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Meisterwurz | Peucedanum ostruthium

Meisterwurz

Botanischer Name: 
Peucedanum ostruthium
andere Namen: 
Bergwurz
andere Namen: 
Kaiserwurz
andere Namen: 
Thomaswurz'n
andere Namen: 
Durstwurz
andere Namen: 
Schwindwurz
andere Namen: 
Haarstrang
andere Namen: 
Hoarstrienza
andere Namen: 
Ostrenza
andere Namen: 
Strenza
andere Namen: 
Stänz
andere Namen: 
Imperatória osthrútium
andere Namen: 
Imperatória májor Gray.
Die Pflanze wirkt photosensibilisierend.

Ihr Pflanzensaft enthält u.a. Furocumarine. Gelangen diese auf die Haut und werden anschließend der UV-Strahlung des Sonnenlichts ausgesetzt, kann es zu verbrennungsähnlichen Symptomen wie Hautrötung, Blasenbildung, Photopigmentierung kommen.

Unterfamilie:
Gattung: /
Art: Peucedanum ostruthium / Meisterwurz
Kommt in Mitteleuropa wild bzw. ausgewildert vor: JA!
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Die Meisterwurz zählt zu den leicht verwechselbaren Doldenblütlern.

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Dreizählige Meisterwurzblatt, Meisterwurzwurzel mit Jungtrieb und Ausläufer.

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Verwendet werden die mehrjährigen, dunklen, mit Querrillen versehenen Wurzelstücke. Die jungen, glatten werden zur Vermehrung der Pflanze wieder eingegraben.

Bild 1: So zahlreich wie die Stängelchen ihrer Doldenblüte sind Wirkungen und Anwendungsgebiete der Meisterwurz!
Bild 2: Die Meisterwurz zählt zu den leicht verwechselbaren Doldenblütlern.
Bild 3: Dreizählige Meisterwurzblatt, Meisterwurzwurzel mit Jungtrieb und Ausläufer.
Bild 4: Verwendet werden die mehrjährigen, dunklen, mit Querrillen versehenen Wurzelstücke. Die jungen, glatten werden zur Vermehrung der Pflanze wieder eingegraben.
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Bild 5: Gerne wachsen Heil- und starke Giftpflanze ineinander verwoben: Meisterwurz und Eisenhut ! Zudem besitzt er ebenfalls eine knollenförmige Wurzel. 
Bild 6: Jedes Pflanzenteil der Meisterwurz ist heilkräftig.
Bild 7: Eines der Kennzeichen: Meisterwurzblätter sind in der Regel dreizählig, die unteren doppelt-dreizählig, die oberen dreizählig.
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    Junge und ältere Blätter

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    Doppelt-dreizählige Blätter.

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    Meisterwurzblätter bemühen sich auffallend, wie mit Händen das Sonnenlicht einzufangen!

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    Knospende Meisterwurz

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    Die unteren Blätter sind gestielt und in der Regel doppelt-dreizählig, die obersten sind sitzend und entspringen einer Scheide. Sie sind einfach dreizählig. Alle Stängel sind unbehaart.

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    Bild der Meisterwurz mit ihrem alten botanischen Namen "Imperatória ostrúthium". Quelle: Neues illustriertes Kräuterbuch, Marzell, 1923

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    Die Meisterwurz ist ein Doldenblütler. Sie bildet relativ flache Dolden.

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    Samenstand der Meisterwurz. Die essbaren Samen bleiben bis in den Winter haften.

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    Große, ganze Meisterwurzwurzel mit Ausläufern, altem Blütenstängel, Jungtrieben und jungen Blättern. Wurzeln werden vom Herbst bis zum Erstfrühling gegraben.

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    Schnupper, schnupper ... "Ist das nun eine Meisterwurz oder nicht?"

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    Johanna Hagleitner in der Brennhütte beim Schnapsbrennen. Sie wusste, wie man Meisterwurzschnaps brennt. Auch Vogelbeerschnaps und Heidelbeerschnaps.

Die Meisterwurz, ein traditionelles Heilmittel für Mensch und Nutztier - Pflanzliches Antibiotikum – Antidot – Stärkungsmittel – probates Mittel für den menschlichen Verdauungstrakt samt Leber, Galle - Räucherstoff.

 

 

Die Meisterwurz ist ein alter, wertvoller Heilschatz der Alpen, der heute wiederentdeckt werden möchte!

 

Im Alpenraum war sie die meistgeschätzte Heilwurzel – und ist es für KennerInnen der alpinen Pflanzenwelt auch heute noch.

Als „ Wurz aller Wurzen“ war die Meisterwurz nicht nur das Schutzmittel erster Wahl gegen Gift, Pest, Verzauberung und den bösen Blick, sondern „heilte praktisch alle Krankheiten“. Diese Einschätzung brachte ihr den weiteren Titel „Kaiserwurz“ und im Volksmund in Ehrerbietung ihrer Kraft das männliche grammatikalische Geschlecht ein: der Meisterwurz.

Wurde sie früher auf Conrad Gesners Rat hin als Heil- , Würz-, Räucher- und Zauberpflanze in jedem Bauerngarten der Alpentäler angebaut, muss man sie, die auch „Bergwurzel“ genannt wird, heutzutage in ihrer angestammten Heimat in 1100 – 2600 m Höhe suchen gehen. Es sei denn, man trifft unterwegs auf aus den Bauerngärten ausgewilderte … oder zahme in einer Gärtnerei! (Apotheken führen übrigens getrocknete, zerkleinerte Wurzeln der Meisterwurz als Arzneimittel.)

Selbst in den Alpen gedeiht sie nicht überall, denn sie liebt nahrhaften, nicht zu trockenen Boden über Kalk- und Silikatgestein. Bergwiesen, Lagerstellen des Almviehs, Gesteinsfluren, Hochstaudenfluren, Grünerlenbestände, Lichtungen in Latschenbeständen und sonnige Stellen von Schluchten sind ihr Revier.

Vereinzelte Vorkommen gibt es auch im deutschen Mittelgebirge: Erzgebirge, Harz, Sudeten, Bayerischer Wald, Fichtelgebirge. So ist die Meisterwurz in manchen Gegenden geschützt und darf dort in der Wildnis nicht geerntet werden.

Doch, wo es ihr behagt, vermehrt sich die Meisterwurz schnell über Ausläufer und bildet große Horste, deren doppelt-dreizählige Blätter sich auffallend bemühen, wie mit Händen das Sonnenlicht einzufangen!

Auch im Pflanzenhandel (Internetshops) ist die Meisterwurzel als Arzneimittel oder Pflanze erhältlich und kann wie früher im Garten gehalten werden, sofern sich dieser zumindest auf der Höhe des Mittelgebirges befindet. Je höher ihr Standort ist, desto stärker sei die Heilkraft der Meisterwurz! Seit Dioskurides besteht nämlich die Meinung, dass Pflanzen, die in harten Lebensumständen gedeihen müssen, ihre Widerstandskräfte voll entwickeln und diese Kraft als Heilstärke weitergeben.

 

SO WIRD DIE MEISTERWURZ GEERNTET: 

 

Stängel und Blätter,

die die Pflanze bereits ab dem Vorfrühling spiralig zusammengerollt aus der Erde schiebt, können bis zum Frost geerntet und sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden.

Die Samen,

werden reif geerntet und getrocknet. Sie bleiben bis weit in den Winter hinein an den vertrockneten Dolden hängen, müssen aber, wenn man sie verspeisen möchte, sicher (!) erkannt werden. Wer sie aussäen möchte, legt sie im Vorfrühling 1 cm tief in die Erde.

Die Wurzel

ist das eigentliche Nahrungs- und Heilstoffdepot der Pflanze, wobei der Mensch sie weniger zu seiner Ernährung (nur als Notfallsnahrungsmittel), sondern vielmehr als begehrtes Heilmittel erntet.

Verwendet werden die mehrjährigen, dunklen, mit Querrillen versehenen Wurzelstücke. Die jüngeren, glatten werden zur Vermehrung der Pflanze wieder eingegraben.

Geerntet wird die Wurzel der Meisterwurz (Sammeltipps) vom September weg bis in den April hinein, solange Blätter oder Samenstände und deren Geruch ihre Lage kennzeichnen.

  • Sammeln von Wildpflanzen: Darf man das überhaupt? Die Antwort finden Sie h i e r !
  • Zum gewerblichen Ausgraben der Wurzeln und für das Graben einer Wurzelmenge, die in ihrem Umfang über den normalen Hausgebrauch hinausgeht, benötigt man in Österreich auf Grund der Naturschutzbestimmungen eine Grabgenehmigung der Bezirkshauptmannschaft. 

Die Wurzel wird gewaschen, dabei gründlich gebürstet. Sie wird ungeschält frisch und auch getrocknet verwendet.

Zum Trocknen schneidet man sie in der Regel in Scheiben, die ausgebreitet oder aufgefädelt bei Wärme (nicht in der Sonne) bis zu 40° getrocknet werden, was auch im Backofen oder im Dörrapparat geschehen kann.

Möchte man ganze Wurzeln direkt verräuchern, können sie auch in der Sonne getrocknet werden.

 

 

VERWENDUNG DER MEISTERWURZ ALS KÜCHENKRAUT

 

Blätter

Die aromatischen, verdauungsfördernden Blätter werden frisch wie Petersilie verwendet, getrocknet zum Würzen von Käse, Kräutersalz, Kräutertopfen / Quark, Kräuterbutter, Kräuteressig, Essig der vier Räuber, Suppe, Knödel, Gnocchi, . .. geeignete Rezepte entdecken Sie weiter unten!

Blüten

Knospige Blütenstände sind eine würzige Beigabe zu Gemüsesuppen, Frittaten etc. Die Blüten eignen zum Dekorieren und Würzen von Speisen und Getränken aller Art.

Samen

Die reifen, ebenfalls aromatischen Samen nimmt man als Brotgewürz.

Wurzeln

Zum Verspeisen eignen sich die frischen einjährigen (hellbraunen, dünnen) Wurzeln. Sie sind faserarm und schmecken scharf bis herb-aromatisch. Man gibt kocht sie in Mischgemüsegerichten und Gemüsesuppen mit.

Mit Wurzeln der Meisterwurz kann man zusammen mit Bärlauch ein exquisites, wildes Würzöl für die Küche ansetzen!

 

 

ÜBER DIE HEILKRAFT DER MEISTERWURZ

Alle Pflanzenteile der “Wurz aller Wurzen“ sind mit Heilkraft versehen! 

 

Blätter

Direkte Anwendung der frischen Blätter bei kleineren Verletzungen:

Dazu Burgi, eine alte Lechtalerin: „Wenn wir uns als Kinder während des Sommers auf der Alm eine Hautverletzung, einen Schnitt, Schiefer (Holzsplitter) oder tieferen Kratzer zugezogen hatten, wussten wir bereits von unserer Mutter, wo wir ein heilendes Pflaster finden konnten: Gleich neben der Hüttenwand, aber abseits von den Stallungen, hat sie Meisterwurz, die sie von der Höhe geholt hatte, angepflanzt. Wir holten uns ein großes, reifes Blatt, wuschen es im Wasserstrahl des Brunnentroges, schüttelten es trocken, quetschen es an, legten es auf die Wunde und befestigten es mit einer sauberen Fatsche. – Alles heilte schön ab, nie wurde etwas eitrig. – Auch Wunden der Tiere versorgen wir so.“

Wundreinigung 

Tee aus den Blättern kochen und damit die Wunde auswaschen.

Tabak und Schnupftabak

Die getrockneten Blätter wurden zerkleinert und geraucht bzw. geschnupft als Hilfe bei Erkältungskrankheiten und als allgemeines Stärkungsmittel.

 

Stängel

Burgi: „ Wenn wir lange nach einer verstiegenen Kuh suchten, sodass sich Durst und Erschöpfung einzustellen drohten, hielten wir nebenbei Ausschau nach einer Meisterwurzpflanze. Wir kauten und aßen während des Gehens ihre saftigen Stängel: Das Durstgefühl erlosch und wir fühlten uns gestärkt für den Weiterweg.“ Durstwurz ist übrigens ein weiterer Name der Meisterwurz!

 

Samen

Die würzigen, desinfizierend wirkenden reifen Samen werden einzeln, frisch und auch getrocknet, gekaut: als Würzekick, bei schlechtem Atem oder bei Halsschmerzen.

Sie bleiben übrigens bis in die Winterzeit an der Pflanze haften und können in diesen kargen Monaten zusammen mit den Wurzeln kurzzeitig als Überlebensnahrung dienen.

 

Wurzel

Die Wurzel der Meisterwurz wurde im ausgehenden Mittelalter als „remedium divinum“ (göttliches Mittel) bezeichnet und als Panazee gehandelt, denn man sah in ihr sowohl ein Universalheilmittel vieler schwerer Krankheiten und Vergiftungen bei Mensch und Tier, als auch ein Schutzmittel gegen Dämonen  , Hexen, bösen Blick und Verwünschungen. Der Hilfe der phantastischen Wurzel versuchte man habhaft zu werden durch Anwendungen in Form von Pillen, Pulvern, Teeaufgüssen, Abkochungen, Mazeraten, Tinkturen, Badezusätzen, Heilschnäpsen, Heilweinen, Salben, Räucherungen und durch Tragen als Amulett bzw. als Sympathiemittel.  

Die Hochschätzung war in der damaligen Zeit, in der man ohne isolierte Antibiotika und ohne Impfungen auskommen musste, nicht ohne Grund: die Meisterwurz enthält, wie die moderne Wissenschaft festgestellt hat, neben ätherischen Ölen, Flavonoiden, heilwirksamen Bitter- und Gerbstoffen spezielle antibakterielle Stoffe: Oxypeucedanin, Ostruthol, Osthol und Ostruthin. Ostruthin ist ein Cumarin, das verschiedene Mykobakterien, Krankheitsereger bei Tieren und Menschen, z.B. Tuberkulose, bekämpft.

Trotz ihrer starken Heilkraft war auch die Meisterwurz gegen Krebs, gegen viele Erb- und Infektionskrankheiten machtlos. Selbst ihr großer Verfechter Conrad Gesner wurde von der Pest hinweggerafft, als er seinen an Pest erkrankten Freund pflegte.

 

Wirkungen

Durch die Synergie der gesamten Wirkstoffe der Meisterwurz („Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, Aristoteles, Lehrer des Theophrastos) wirkt die Meisterwurz laut Volksmedizin

antibakteriell

entzündungshemmend

wundheilend

stoffwechselanregend

immunstärkend

entgiftend

Infektionen vorbeugend und heilend

das Böse abwehrend

das Selbstbewusstsein stärkend

verdauungsfördernd

appetitanregend

erwärmend

libidosteigernd

harntreibend

schweißtreibend

fiebersenkend 

Diese Vielfalt an Wirkungen erklärt die unterschiedlichen Anwendungsgebiete der Heilpflanze!

 

Bereits im „Macer floridus“, dem Standardwerk der Kräuterheilkunde des Mittelalters, wird unter der Nummer 26 „Ostrutium, die Meisterwurz“ ein Großteil der auch heute noch zutreffenden volksmedizinischen Indikationen angeführt:

… vertreibt Leiden der Leber, hilft bei geschwollener Milz, bricht Blasensteine, bringt Monatsregel und Harnfluss in Gang, lindert Husten, hilft bei Atemnot, treibt die Leibesfrucht ab, reinigt Aussatz und Blattern, reinigt die Säfte, die vom Haupt herunterfließen, ergibt ein Niesmittel, hilft den Gelbsüchtigen, wenn sie den Saft in die Nase saugen, gemischt mit Weibermilch. ( Quelle: Kräuterbuch der Klostermedizin, Mayer und Goehl)

Nur einige Jahre später verkündete zusätzlich Hildegard von Bingen „Die Meisterwurz ist warm und taugt gegen Fieber“.

Von ihr stammt auch die Rezeptur eines Meisterwurz-Heilweines („Fieberweines“). Er wurde - und wird seit kurzem wieder - als Universalmittel gegen Fieber und entzündliche Erkrankungen empfohlen:

Man kann 1 Esslöffel getrocknete und gemörserte Wurzel der Meisterwurz mit 100 ml Wein (vorzugsweise Weißwein) übergießen, 12 Stunden zugedeckt ziehen lassen, abseihen, dabei die Wurzelstückchen gut ausdrücken, mit etwas Wein ergänzen. Im Laufe eines Tages vor den Mahlzeiten auf nüchternen Magen schluckweise trinken. Dauer: 3 – 5 hintereinander folgende Tage, jedoch den Fieberwein täglich frisch zubereiten! Verbliebene Reste entsorgen. 

Auch Paracelsus war ein großer Verfechter der Meisterwurz, die er als geborener Schweizer sehr gut kannte. Er soll immer eine bei sich getragen haben, denn er schätzte sie als ein gutes Schutzmittel und sie rege zudem durch ihr Feuer den inneren Alchimisten (den Stoffwechsel und die Immunkräfte) an. Er empfahl sie als bestes Mittel, sich vor Infektionskrankheiten zu schützen, auch vor der Pest (Schweizer Spruch: „Bibernell und Stänz (Meisterwurz) ist gut für die Pestilenz.“), verschrieb sie als Gegengift bei Vergiftungen, bei Lebererkrankungen (Gelbsucht), Verdauungsbeschwerden, gegen Schwindsucht (Tuberkulose ; zusammen mit Alant gegen Lungentuberkulose), Würmer … und er war – gleich wie die nachfolgenden Kräuterbuchautoren Mattioli und Bock – der Meinung, dass sie, vor allem bei Männern, das Liebesfeuer stärke. Ein noch kursierender volkstümlicher Spruch drückt diese Vermutung drastisch aus: „Die Meisterwurz hilft dem Meister auf die Meisterin.

 

 

Vernünftige und unvernünftige Arzneiformen und Anwendungen

 

Wurzelstücke kauen,

um sich vor einer herannahenden Erkältung bzw. Grippe zu schützen: ein Tipp von Paracelsus, aber auch von Künzle, der in der Volksmedizin verankert ist.  

Die Wurzelstücke schmecken übrigens scharf-aromatisch.

Gekaut wurden sie auch bei Zahnschmerzen und bei Schnupfen, auf dass er sich nicht einniste!

 

Wurzel als schützendes Amulett

stets bei sich tragen. Das kann auch in der Hosentasche sein. Es verbindet mit dem Pflanzenwesen und stärkt das Selbstvertrauen, hilft bei der Alkoholentwöhnung. Es hilft auch, sich alles Böse vom Leib zu halten: Hexen, böse Versuchungen, böser Blick, Stress … und hilft, dass Wunden gut verheilen. - Im Unterschied zum ebenfalls schützenden Knoblauch verbreitet die Wurzel einen feinen Geruch! In der Schweiz (Graubünden) wurden Stoffsäcklein, gefüllt mit Meisterwurz, zur Abwehr gegen Erkältungskrankheiten locker um den Hals gebunden. (R. Quinche, Heilpflanzen, 1997)

Als Zauber und Hexen abwehrendes Mittel brachte man über der Stalltüre eine Meisterwurz an. Am besten, wenn sie so wie im Gieser Tal (Südtirol), am Tag vor Hl. Dreikönig in der Kirche geweiht wurde.

 

Die Wurzel als Sympathiemittel –

als Hilfe bei Augenkrankheiten, wie sie 1874 gehandhabt wurde, beschreibt H. Marzell in seinem Neuen illustrierten Kräuterbuch: Man nimmt eine ungerade Zahl (an Wurzeln bzw. Wurzelstücken), gewöhnlich 7 oder 9, zieht einen Faden von roter Seide durch und hängt sie dann um den Hals. Alle schlimmen Stoffe, z.B. Eiter, werden nun von jenen angezogen.

Sympathiemittel bei Bronchitis, vermerkt von Holzner, Das kritische Heilpflanzenbuch, 1985: „ Man grub sie bei zunehmendem Mond aus, trug sie eine Weile auf dem Rücken gebunden mit sich herum und warf sie dann in einen Fluss. Mit der Wurzel wurde auch das Leiden weggeschwemmt.“

 

Frischpflanzensaft

Wurzel möglichst fein zerkleinern und durch ein Tuch den Saft abpressen. Verwendung siehe weiter oben bei „Macer floridus“.

 

Wurzeltee

Teeaufguss

18 g (1 Esslöffel) getrocknete, zerkleinerte Wurzel in 1 Liter kaltes Wasser geben, kurz aufkochen, drei Minuten ziehen lassen. Während eines Tages trinken. Mögliche Hilfe zur allgemeinen Stärkung, insbesonders der des Immunsystems. Wird auch getrunken zur Entgiftung (Bei Beschwerden durch verdorbene Nahrungsmittel; zur Ausleitung bei chronischen Vergiftungszuständen durch Umweltgifte, Schwermetallbelastungen), bei Frühjahrsmüdigkeit, Lungenbeschwerden, Bronchitis, Asthma, Fieber, Infekten, Grippe, bei Verdauungsbeschwerden, Magenkrampf, Appetitlosigkeit, Stress, Alkoholentwöhnung, bei Leber-, Milz- und Gallenbeschwerden (nicht bei Gallensteinen), Menstruationsbeschwerden, zur Steigerung der Wehentätigkeit.

Rezept „Anti-Grippe-Tee“ weiter unten! Äußerlich wird der Wurzeltee wie der Blatttee zur Wundreinigung, auch bei Furunkeln und Akne, verwendet.

 

Dekokt (Absud, Abkochung) als Badezusatz

bei Bronchitis, Asthma, Stirnhöhlenentzündung, Erkältung, Muskelschmerzen, Bandscheibenbeschwerden, Hexenschuss, Rheumatische Beschwerden, Entspannung. Nicht bei Fieber anwenden!

Zubereitung: Dazu werden für ein Vollbad 80 - 100 g getrocknete, zerkleinerte Wurzel in 1 Liter kaltes Wasser gegeben, zugedeckt und erhitzt. 15 - 20 Minuten köcheln, abseihen und in das Badewasser geben, sobald man in das Wasser steigt.

In der Tierheilkunde wurden mit dem Meisterwurz-Absud, innerlich und äußerlich angewendet, bei der Maul- und Klauenseuche gute Heilerfolge erzielt. (Willfort)

 

Tinktur

Eine Tinktur ist in ihrer Anwendung sehr praktisch. Dazu nimmt man vorzugsweise die frische Wurzel, sonst auch die getrocknete. - Wie sie gemacht wird, finden Sie hier!

Die Meisterwurz-Tinktur kann eingenommen werden

zur Stärkung des Immunsystems, zur Entgiftung (bei Beschwerden durch verdorbene Nahrungsmittel; zur Ausleitung bei chronischen Vergiftungszuständen durch Umweltgifte, Schwermetallbelastungen), zur allgemeinen Stärkung, bei Stress, bei Bronchitis, Lungenbeschwerden, Asthma, Verdauungsbeschwerden, Magenkrampf, Appetitlosigkeit, Gallenbeschwerden (nicht bei Gallensteinen), bei Erkältungskrankheiten, Grippe, Mensturationsbeschwerden, Beschwerden der Wechseljahre bei Frau und Mann.

Aufgetragen wird sie

bei Zahnschmerzen, Muskel-, Bänder-, Sehnen-, Sehnenscheidenschmerzen, Bandscheibenbeschwerden, Hexenschuss, rheumatischen Beschwerden.

 

Meisterwurzschnaps

ist ein Genuss- und Heilschnaps zugleich! Es gibt ihn als Meisterwurzbrand, aber auch Ansatzschnaps.

 

Meisterwurzbrand

Der Meisterwurzbrand besitzt ein sehr feines Aroma!

Für den Schnapsbrand werden die Wurzeln frisch, aber auch getrocknet verwendet. Sie werden gereinigt und feingehackt gemeinsam mit einer Kernobstmaische vergoren. Je nach gewünschter Intensität des Meisterwurzaromas im Schnaps gibt man je 100 Liter Obstmaische 5 bis 10 kg Meisterwurz-Wurzeln dazu.  

 

Ansatzschnaps mit Meisterwurz

Die SchnapsbrennerInnen haben ihr „Geheimrezept“, aber man kann mit der Meisterwurz-Wurzel auch einen Ansatzschnaps machen. Er unterscheidet sich zwar in Farbe und Geschmack von einem gebrannten Meisterwurzschnaps, aber … er schmeckt … wem er schmeckt ;) und: er hat noch mehr Heilkräfte in sich.

Hier das Rezept für einen Ansatzschnaps:

Ein fingergroßes, frisches, dickeres Wurzelstück fein zerkleinert in 1 Liter Obstschnaps 3 Wochen dunkel und bei Zimmerwärme in verschlossener Flasche ziehen lassen. Öfters kräftig durchschütteln. Filtrieren, abfüllen, in verschlossener Flasche zur Verwendung aufbewahren.

Bei welchen Beschwerden wird er angewendet? - Bei den gleichen wie bei der Tinktur. Die Dosis darf sich im täglichen Bereich von 20 ml bewegen.

 

Heilwein

„Fieberwein“ - Siehe oben unter Hildegard von Bingen! 

„Meisterwurzwein“ – um Schlaganfällen vorzubeugen und als zusätzliche Hilfe bei der Bewältigung von Stress, trinkt man täglich etwas Rotwein vermischt mit 1 gestrichenen Teelöffel voll gepulverter Wurzel. Meisterwurz wirkt u.a. wie Ginseng ausgleichend und wird deshalb auch als „Alpenginseng“ bezeichnet.

 

Salben und Balsame 

Die antibakteriellen, entzündungshemmenden, wundheilenden Heilkräfte der Meisterwurz wurden und werden in alten und modernen, hautpflegenden Rezepturen zum Auftragen auf die Haut bei kleinen und großen Beschwerden mit gutem Erfolg genutzt.

9 Rezepte zur Auswahl sind am Ende des Artikels angeführt und beschrieben!

 

 

Räuchern mit Meisterwurz

Aufgrund ihrer Wirkungen und ihres Duftes ist es nicht verwunderlich, dass die Meisterwurz, was leider in Vergessenheit geraten ist, im Alpenraum zu den bedeutungsvollsten Räuchermitteln gezählt hat.

In manchen Bauernhöfen im beeindruckenden Osttirol, Österreich, u. z. im Villgraten- und Defereggental, und im angrenzenden Südtirol, Italien, im Antholzer und Gsieser Tal, wird die Meisterwurz zur Weihnachtszeit in den Raunächten zusammen mit Weihrauch auch heute noch verräuchert. Einer ihrer zahlreichen Namen, „Thomaswurz’n“ erinnert daran:

In der Thomasnacht, der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember, der längsten Nacht des Jahres und die erste der „wichtigen“ Raunächte, durfte eine Meisterwurzräucherung genauso wenig fehlen, wie in der Heiligen Nacht (24. Dez. auf den 15.) und in der letzten Raunacht, der Nacht vom 5. Januar auf den 6., durch die die Perchten geistern.

Marzell berichtet 1922, dass die getrocknete, geschnittene Wurzel in Graubünden als Räucherwerk auch gegen Stinkluft sowie gegen Hexen gebraucht wird.

Meisterwurz-Räucherungen wurden eben nicht nur als Schutz vor Krankheitskeimen in Haus und Stall vollzogen, sondern auch als Schutz vor unsichtbaren Mächten, die Unglück über Mensch, Tier, Haus und Hof bringen könnten.

 

Räuchern mit Meisterwurz außerhalb der Zeit der Raunächte:

 

Getrocknet, zerkleinert und auf einem Räucherstövchen verräuchert, verströmt die Wurzel der Meisterwurz einen feinen, balsamischen Duft, der uns, die wir meistens in einer stressigen Arbeitswelt leben und auch mit Melancholie und Krankheit zu kämpfen haben, über die Dunkelheit der Seele Richtung Zuversicht, Vertrauen und Optimismus hinaushebt!

 

Essbare Pflanzenteile:
Blätter
Essbare Pflanzenteile:
Samen
Essbare Pflanzenteile:
Wurzel
Geschmack:
bitter aromatisch
Geschmack:
herzhaft petersilienartig
Geschmack:
scharf
Sättigungswert:
Gering
Aussehen

Blütenfarbe

  • weiß
    weiß
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT ESSBARER PFLANZE
Kultivierung
Vermehrung
  • Samen
  • Ausläufer / Stolonen
  • Teilung / Stockteilung
Lichtanspruch
  • Halbschattig
Wasserbedarf
  • Kommt mit Durststrecken gut zurecht.
Bevorzugte Erde
  • kalkreich
  • nährstoffreich
  • tiefgründig
  • gut durchfeuchtet
  • kommt auch mit ungünstigeren Bedingungen zurecht
  • humos
Winterhärte
  • -29°C
Zehrer
  • Mittelzehrer
Lebenszyklus
  • ausdauernd
  • mehrjährig
Kultivierungseigenschaft
  • schneckenresistent
  • unkompliziert
  • kaum Befall mit Schädlingen
Pflegeanforderungen
  • einfache Pflege
Gesundheit
Wirkung

laut Volksheilkunde:

, Wurzel
Bereits seit Jahrhunderten wird die Wurzel vorbeugend und heilend bei vielen Krankheiten, auch Infektionskrankheiten, bei Mensch und Tier verwendet. 2003 wurde für den Inhaltsstoff Ostruthin, ein Cumarin, eine hemmende Aktivität gegen verschiedene Mykobakterien nachgewiesen.
, Wurzel
, Ganze Pflanze
, Wurzel
Tee, Tinktur, Heilwein, Schnaps. Kann Darm, Leber und Milz entgiften.
, Wurzel
Tee, Tinktur, Schnaps
, Ganze Pflanze
, Blätter
Frische (!) und saubere Blätter anquetschen und auflegen.
, Wurzel
sowohl frisch als auch getrocknet in Form von Salbe, Balsam.
, Wurzel
Frische Blätter wie Petersilie verwenden. Wurzel kann sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden,; auch in Form von Ansatzschnaps.
, Ganze Pflanze
Frische Blätter als Gewürz; Wurzel als Meisterwurzschnaps
, Wurzel
, Wurzel
für Mann und Frau
, Wurzel
, Wurzel
wurde wehenfördernd, auch zur Beschleunigung der Nachgeburt, bei Mensch und Tier eingesetzt.
, Wurzel
, Wurzel
, Stängel
Durstige Hirten und Gebirgswanderer kauen als erste Hilfe Meisterwurzstängel.

laut Homöopathie:

, Wurzel
Tee, Tinktur, Heilwein, Schnaps. Kann Darm, Leber und Milz entgiften.
, Wurzel

laut Hildegardmedizin:

, Wurzel
Tee, Tinktur, Heilwein, Schnaps. Kann Darm, Leber und Milz entgiften.
, Wurzel
, Wurzel
, Wurzel
ausgezogen in Wein
Anwendungsgebiete

laut Volksheilkunde:

Tee, Tinktur einnehmen; frische Blätter, Wurzelstücke kauen.

Tee, Tinktur, Meisterwurzschnaps, Wurzelstücke kauen, frische Blätter essen, Samen kauen. Bei Beschwerden durch verdorbene Nahrungsmittel; zur Ausleitung bei chronischen Vergiftungszuständen durch Umweltgifte, Schwermetallbelastungen;.

Tee, Tinktur, Dampfbad mit Absud; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Tee, Tinktur, Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Tee, Tinktur, Dampfbad mit Absud; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Tee, Tinktur, Samen kauen, Wurzelstücke kauen.

Tee, Tinktur, Samen kauen, Wurzelstücke kauen.

Tee trinken, Blätter essen, Samen kauen, Wurzelstücke kauen; Tee, Tinktur als Wickelzusatz.

Tee, Tinktur einnehmen, Samen kauen, Wurzelstücke kauen. Bei Gallensteinen nicht anwenden.

Tee, Tinktur trinken; frische Blätter essen.

Wunde mit Tee reinigen, frisches Blatt auflegen, Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Frisches Blatt auflegen, Wurzelstück langsam kauen, mit Tinktur umspülen.

Absud als Badezusatz; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Absud als Badezusatz; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Absud als Badezusatz, Tinktur einreiben; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Absud als Badezusatz, Tinktur einreiben; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Mit Tee reinigen; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Tee, Tinktur, Fieberwein trinken; Tee, Tinktur als Wickelzusatz; Räucherung.

Tee, Tinktur, Fieberwein trinken; Tee, Tinktur als Wickelzusatz; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe, Räucherung.

Tee, Tinktur, Fieberwein trinken; Tee, Tinktur als Wickelzusatz; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe, Räucherung.

Tee, Tinktur, Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe; Räucherung.

Heilbalsam der Rosa, Schnupftabak aus getrockneter, pulverisierter Wurzel + Blätter; Räucherung.

Tee, Tinktur einnehmen; Heilbalsam auftragen;

Starken Tee trinken und als Badezusatz.

frischen Blattstängel kauen.

Amulett. Tee, Tinktur.

Tee, Tinktur. Amulett. Blätter als Gewürz.

Tee, Tinktur, Meisterwurzwein. Auch Pferde werden mit Meisterwurz beruhigt.

Tee, Amulett.

laut Homöopathie:

Tee, Tinktur einnehmen; frische Blätter, Wurzelstücke kauen.

Tee, Tinktur, Meisterwurzschnaps, Wurzelstücke kauen, frische Blätter essen, Samen kauen. Bei Beschwerden durch verdorbene Nahrungsmittel; zur Ausleitung bei chronischen Vergiftungszuständen durch Umweltgifte, Schwermetallbelastungen;.

Tee, Tinktur, Dampfbad mit Absud; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe.

Tee, Tinktur, Samen kauen, Wurzelstücke kauen.

Tee, Tinktur, Samen kauen, Wurzelstücke kauen.

Tee, Tinktur trinken; frische Blätter essen.

Tee, Tinktur, Fieberwein trinken; Tee, Tinktur als Wickelzusatz; Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe, Räucherung.

Tee, Tinktur, Heilbalsam der Rosa, Pechsalbe; Räucherung.

Heilbalsam der Rosa, Schnupftabak aus getrockneter, pulverisierter Wurzel + Blätter; Räucherung.

Amulett. Tee, Tinktur.

Wann Meisterwurz pflanzen oder säen?
Hier finden Sie einen praktischen Pflanzkalender mit den richtigen Terminen und Pflegeanweisungen.

Erstfrühling / April

Wurzelballen teilen und die Teile einpflanzen, um die Meisterwurz zu vermehren.
Erstfrühling
April
  • Wurzel, ungiftig, scharf

    Die Meisterwurz zieht früh ihre Blätter ein, sodass man mit dem Wurzelgraben im Herbst nicht zu lange warten darf. Man findet sie sonst nicht mehr.

Vollfrühling
Mai
  • Blätter, roh essbar, herzhaft petersilienartig, Nährwert: Gering

    Roh als Gewürz und äußerliche Direktanwendung als entzündungshemmendes Mittel. Getrocknet für Kräutersalz.

Frühsommer
Juni
  • Blätter, roh essbar, herzhaft petersilienartig, Nährwert: Gering

    Roh als Gewürz und äußerliche Direktanwendung als entzündungshemmendes Mittel. Getrocknet für Kräutersalz.

Hochsommer
Juli
  • Blätter, roh essbar, herzhaft petersilienartig, Nährwert: Gering

    Roh als Gewürz und äußerliche Direktanwendung als entzündungshemmendes Mittel. Getrocknet für Kräutersalz.

Frühherbst
September
  • Wurzel, ungiftig, scharf

    Die Meisterwurz zieht früh ihre Blätter ein, sodass man mit dem Wurzelgraben im Herbst nicht zu lange warten darf. Man findet sie sonst nicht mehr.