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Rossminze | Mentha longifolia

Rossminze

Botanischer Name: 
Mentha longifolia
andere Namen: 
Pferdeminze
andere Namen: 
Waldminze
andere Namen: 
Mentha silvestris
andere Namen: 
Silberminze
Menthol wirkt reizend auf Herzrhythmus und Atmung!

Die Rossminze (Mentha longifolia) enthält jedoch wenig Menthol.

Unterfamilie:
Tribus:
Untertribus:
Gattung: /
Art: Mentha longifolia / Rossminze
Kommt in Mitteleuropa wild bzw. ausgewildert vor: JA!
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Eine schöne, duftende Pflanze!

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Kreuzgegenständige Blätter

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Die Rossminze zählt zu den Ährenminzen.

Bild 1: Rossminze bildet auf Feuchtwiesen große Bestände.
Bild 2: Eine schöne, duftende Pflanze!
Bild 3: Kreuzgegenständige Blätter
Bild 4: Die Rossminze zählt zu den Ährenminzen.
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Bild 6: Die Rossminze liebt feuchte Standorte.
Bild 7: Scheinähre aus in Scheinquirlen angeordneten Lippenblüten
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    Wollige Jungflanzen

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Die hübsche Rossminze, eine europäische Wildminze, die auf feuchten Standorten durch ihre Ausläufer große Bestände bilden kann, ist in Mitteleuropa nicht selten. Ein wichtiges Kennzeichen sind ihre, für Minzen relativ langen – bis zu 8 cm -, leicht filzigen Blätter. Auf sie bezieht sich ihr botanischer  Artname „longifolia“ = „langes Blatt“. Ihr Gattungsname „Mentha“ stammt aus der griechischen Mythologie.
Ihr ährenförmiger Blütenstand, auch ihr Wuchs ähnelt dem der Grünen Minze, mit der sie auch Bastarde bildet.
Gerne wird sie von dem niedlichen, blau-grün schillernden Minzenblattkäfer besucht und verzehrt. Aber ist sie auch dem Menschen bekömmlich?

Darf man die Rossminze essen?

In Duft und Geschmack unterscheiden sich Grüne Minze und Rossminze gewaltig, denn das ätherische Öl der Rossminze enthält neben Carvon als Hauptbestandteil Piperiton. Sein starker Geruch – und auch Geschmack - erinnert an Gras, Kampfer und etwas Minze. Roth, Daunderer, Kormann führen Piperiton in ihrem Standardwerk „Giftpflanzen - Pflanzengifte“ als Pflanzengift an, die Rossminze (Mentha longifolia) selbst scheint allerdings in dem dicken Werk bei den Giftpflanzen nicht auf. Wahrscheinlich gilt auch bei ihr: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“ (Paracelsus) Auch der Verbund der Inhaltsstoffe einer Pflanze wird das Seinige dazu beitragen. – Jedenfalls meint Wikipedia : „Die Rossminze ist ungiftig und essbar, ihr Geschmack gilt jedoch als unangenehm.“  Wer einen Salat davon probiert hat, kann dem nur zustimmen, vor allem, wenn ältere Blätter genommen wurden. Aber als Würze an Kartoffeln, Bratwürsten, in Schnäpsen und Smoothies kann man der Rossminze auch in der Küche etwas abgewinnen.

Die Rossminze als Arzneipflanze

Karl der Große empfiehlt in seiner „Capitulare de villis“ neben Grüner Minze (=Ährenminze), Wasserminze, Poleiminze auch die Rossminze anzubauen und zu nutzen. Auch heutzutage wird sie noch in der Volksmedizin bei Beschwerden im Magen-Darmbereich und bei Kopfschmerzen verwendet.    

 

Pflanztipps:

Minzen sind gesunde Pflanzen mit wenigen Vorlieben, auf deren Erfüllung sie aber beharren!

  • Bis auf die Poleiminze mögen alle Minzen keine Mittagssonne.
  • Sie lieben einen feuchten, humosen Boden. Werden sie ständig zu trocken gehalten, droht Spinnmilbenbefall.
  • Vor dem Neuaustrieb vertragen sie etwas Kompost. Werden sie zu stark gedüngt, ist die Gefahr von Mehltau groß.
  • Minzen sind sehr vital. Sie vermehren sich über ihre Wurzelausläufer oberhalb und unterhalb der Erde!Deshalb in eine Gartenecke pflanzen, wo sie sich austoben können. Oder man versenkt sie, in große Plastiktöpfe mit Abzugsloch gepflanzt, in die Erde. In frei stehenden Töpfen sind Minzen nur bedingt winterhart.
  • Bei Balkonhaltung Gefäße mit Wasserbevorratung verwenden, Winterschutz geben.

Wirkungen der Minzen

In der Klostermedizin spielten Minzen immer schon eine große Rolle: Bereits Wahlafrid Strabo, ein Zeitgenosse Karl des Großen und Architekt der Klostergärten, nahm sie poesievoll in sein Gartenbuch auf. Das „Lorscher Arzneibuch“ und der „Macer floridus“ einschließlich Hildegard von Bingen schlossen sich der Huldigung der grünkräftigen Minze an. Kein Wunder, hat doch Jesus selbst die Minze, die im arabischen Raum bis heute hoch geschätzt wird, erwähnt: Matthäus 23, 23 und Lukas 11,42

Man kann sagen, sie ist eine duftende Heilpflanze für den gesamten Verdauungsprozess, körperlich und seelisch, und hält einem lästige Begleiter wie Fliegen und Bakterien vom Leib. Sie gilt als ein Bote der wahren Freundschaft und der Liebe, der auch immer wieder zum gemeinsamen Tisch eingeladen werden möchte: Ein Minzesträußchen oder ausgestreute Blätter drücken diesen Wunsch aus!

Die Heilkraft der Minzen hängt von den in ihnen enthaltenen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, ihren Flavonoiden, Gerbstoffen und ätherischen Ölen ab. Die mengenmäßige Beteiligung von Menthol, einem Bestandteil des ätherischen Öles von Minzen, ist dabei wirkbestimmend. Als Teepflanze können – bis auf die Poleiminze, bei der der Gehalt an giftigem Pulgeon bei weitem überwiegt – alle Minzenarten genommen werden.

Menthol wirkt in Kombination mit den übrigen Inhaltsstoffen der Minze

  • krampflösend und blähungstreibendauf den Verdauungstrakt
  • Gallenfluss und Gallensekretion anregend (deshalb nicht verwenden bei Gallenwegsverschluss, Gallenentzündung, Gallensteinen)
  • bei Überdosierung unter Umständen leberschädigend, haut- und schleimhautreizend
  • Sekretion von Magensaft fördernd (deshalb nicht bei saurem Magen und Gastritis anwenden)
  • Bronchialsekretion lösend
  • den Herzschlag erhöhend (Deshalb nicht bei Baby und Kleinkindern anwenden, vor allem nicht im Bereich von Nase und Mund. Auch nicht in der Schwangerschaft oder bei Bluthochdruck.)
  • auf Haut und Schleimhaut Kältegefühl erzeugend, ohne die Körpertemperatur zu beeinflussen
  • die Schmerzempfindlichkeit herabsetzend
  • durchblutungsfördernd
  • desinfizierend
  • Milben vertreibend
    • Menthol wirkt in der Bienenpflege gegen Milbenbefall.

Wie wird Minze angewendet?

Minzen, die heutzutage in vielen natürlichen und gärtnerischen Kreuzungen zu haben sind, können durch ihre unterschiedlichen ätherischen Öle ganz unterschiedlich duften – von intensiv minzig über zitronig, schokoladig bis kümmelig, wobei das Minzige, für das das Menthol zuständig ist, in verschiedenen Stärken mitspielt. Interessanterweise ist der Unterschied im Geschmack nicht so gewaltig wie im Geruch.

Angewendet werden Minzen, frisch oder getrocknet oder als Öl, um Speisen und Getränke zu würzen, wobei neben dem meistens herben, leicht pfeffrigen Geschmack auch der minzig frische, süße Duft eine Rolle spielt. Einzig die giftige Poleiminze mit ihrem hohen Pulegongehalt dafür nicht verwenden! Die lassen Sie blühen und erfreuen sich an den „wurligen“ Bienen, die sie besuchen werden.

  • Tipp für ein alkoholfreies, erfrischendes Sommergetränk: Eisgekühlten, mit Xylit leicht gesüßten Minzentee, dekoriert mit Minzenblatt und Bio-Zitronenscheibe genießen!

Der Duft frischer Minzen erfreut den Menschen! Nicht umsonst war die Minze bis ins 14. Jhd. außerhalb der Klostermauern ein Symbol leidenschaftlicher Liebe. Geblieben ist ihr der Platz im Kräuterbüschel, das am 15. August (Marien-Feiertag) in der Kath. Kirche geweiht und zu Hause in Stall, Wohnzimmer und Schlafzimmer als Glücksbringer platziert wird.
Dazu ein weiterer Vorschlag eines Minze-Spezialisten, um auf Minzenduft schweben zu können: „…einen Duftpfad anlegen, indem Sie möglichst viele verschiedenen Minzen beiderseits eines schmalen Weges pflanzen.“ Am besten so, dass ihnen der Rasenmäher Einhalt gebieten kann ;)
Sinnvoll ist auch eine Teichrandbepflanzung mit niedrigen Minzen wie Ackerminze, Wasserminze, Kölnischwasserminze  und Poleiminze.

Getrocknete Minzen eignen sich gut zum Räuchern.

Als Haustee zur psychischen Entspannung und Erholung eignen sich besonders mentholarme Minzenarten. Schmeckt köstlich mit selbst geernteten frischen oder getrockneten Minzeblättern. Kein Vergleich zu den üblichen Teesackerln!

Als Arzneitee trinken Erwachsene, nicht länger als 3 Wochen hindurch, 2 – 4mal täglich eine frisch zubereitete Tasse Tee:
Pro Tasse 1 Esslöffel frische oder 2 Teelöffel getrocknete mentholreiche Minze mit kochend heißem Wasser übergießen und - damit sich keine ätherischen Öle verflüchtigen - zudecken und 5 Minuten ziehen lassen. Köstliche Medizin!

  • SängerInnen, Achtung: Menthol trocknet – vorübergehend - Kehlkopf und Stimmbänder aus!

Ätherisches Minzöl und Pfefferminzöl
werden durch Wasserdampfdestillation hergestellt: Minzöl aus Kulturformen der Japanischen Ackerminze, Pfefferminzölaus mentholreichen Pfefferminzarten. Beide werden als Arzneimittel, im Wellnessbereich und bei der Herstellung von Kosmetik, Süßigkeiten, Zigaretten gerne verwendet.
Eingenommen werden Minzöl und Pfefferminzöl in geringer Dosierung: 1 – 3mal täglich 2 Tropfen auf Zucker, einem Stückchen Brot oder in etwas warmem Wasser bei Magen- und Darmblähungen, Magenkrämpfen, zur Förderung der Gallensekretion, bei Erkältungskrankheiten.
Für die äußerliche Anwendung mit etwas neutralem Öl (Jojoba-, Sonnenblumen-, Oliven- oder Kokosöl) mischen und auf die Haut oberhalb des erkrankten Organs auftragen. Siehe Warnhinweis!

  • Bei Kopfschmerzen und zur Linderung der Symptome von Erkältungen auf den Schläfen auftragen.
  • Mit Hilfe von Inhalationen (3 – 4 Tropfen in heißes Wasser geben) können festsitzender Husten gelöst und die oberen Atemwege frei gemacht werden.
  • Das Einreiben verspannter Muskelpartien mit Minzöl bewirkt Dank seiner durchblutungsfördernden, schmerzlindernden und antirheumatischen Eigenschaften eine Linderung bei Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen, Muskelkater und auch bei rheumatischen Beschwerden.
  • Ein paar Tropfen mit Sahne (oder etwas mehr Milch) vermischt ins warme Badewasser gegeben ist hilfreich bei den aufgezählten Beschwerden.
  • Für die Duftlampe 3 – 4 Tropfen in heißes Wasser geben: Der Duft entspannt und stärkt.
  • Minzöl mischt sich gut mit Lavendel, Zitrone, Rosmarin, Kiefer.

Damit Sie für Ihren Zweck die richtige Minze finden, sind hier etliche aufgezählt, eingeteilt nach ihrem Mentholgehalt:

  1. Mentholreiche MinzenAckerminze, Japanische Ackerminze, PfefferminzeThüringer Minze, Wasserminze 
  2. Mentholarme MinzenGrüne MinzeMarokkanische MinzeTürkische MinzeApfelminzeMojitominzeKärntner Minze, Orangenminze, Kölnischwasser-Minze, Erdbeerminze, Schokoladenminze, RossminzePoleiminze 
  3. "Andere" Minzen - Neben den echten Minzen (ihr botanischer Name beginnt mit „ Mentha …“) gibt es noch andere duftende Heilpflanzen, die als „Minze“ bezeichnet werden, aber im botanischen Sinne keine sind.
    Sie gehören zu anderen Gattungen: Minzverbene, Bergminze, Frauenminze, Katzenminze
Essbare Pflanzenteile:
Blätter
Essbare Pflanzenteile:
Blüten
Geschmack:
herb kratzig
Sättigungswert:
Gering
Aussehen

Blütenfarbe

  • rosa
    rosa

Form der einzelnen Blüte

  • Lippenblüte

Blütenstand

  • Scheinähre

Wuchshöhe

  • bis 0,8 m

Blütenduft

  • angenehm

Blattansatz am Stängel

  • sitzend

Stängel

  • aufrecht
  • kantig
  • mit Ausläufern

Unterirdische Pflanzenteile

  • Flachwurzler
  • bildet Ausläufer

Blattadern

  • fiedernervig

Frucht

  • Klausenfrucht

Blattform

  • eilanzettlich / lanzenförmig

Konsistenz des Blattes

  • behaart
  • weich

Blattrand

  • gezähnt
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT GIFTIGER PFLANZE
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT ESSBARER PFLANZE
Kultivierung
Lichtanspruch
  • Halbschattig
  • Schattig
Wasserbedarf
  • Benötigt ständige Feuchtigkeit.
Bevorzugte Erde
  • humusreich
  • gut durchfeuchtet
Winterhärte
  • -34°C
Zehrer
  • Mittelzehrer
Lebenszyklus
  • ausdauernd
Erste Ernte nach
  • 16 Wochen
Gesundheit
Wirkung

laut Volksheilkunde:

, Blätter
, Blätter
Anwendungsgebiete
Wann Rossminze pflanzen oder säen?
Hier finden Sie einen praktischen Pflanzkalender mit den richtigen Terminen und Pflegeanweisungen.

Vollfrühling / Mai

Jungtriebe setzen
Ausläufer nehmen