Licht im Advent
„Gottlob für einen winzigen Funken Licht in der schrecklichen Finsternis“, so hat Waggerl , ein bekennender Atheist, vor gut einem halben Jahrhundert die Vorweihnachtszeit beschrieben.
Auch wenn wir im 21. Jahrhundert eher unter einer Lichtüberflutung leiden, Waggerls Ausspruch trifft - im übertragenen Sinn - ebenso auf unsere Adventzeit zu. Dunkle Melancholie, Depression und Empfindungen der Sinnlosigkeit machen sich breit und lassen uns ahnen, dass uns unser ständiges Gehetztsein, unser Perfektions- und Konsumwahn um unser Lebensglück bringen: „Du weißt nicht mehr, wie Blumen duften, kennst nur die Arbeit und das Schuften - ...so geh´n sie hin, die schönsten Jahre, am Ende liegst Du auf der Bahre und hinter Dir da grinst der Tod: Kaputtgerackert – Vollidiot!“ (Ringelnatz)
Advent und Weihnachten ermöglichen uns, wieder Kind zu sein, Gefühle zuzulassen und uns auf das Menschsein zu konzentrieren.
Nützen wir die Chance, uns bewusst auf diese dunklen Wochen mit ihren Riten einzulassen, an deren Ende das reale und spirituelle Wachsen des Lichtes stehen!
Lassen wir uns nicht von der Aktionsspirale der vorweihnachtlichen Wochen erfassen, sondern entschleunigen wir diese Zeit, setzen konsequent Prioritäten und lassen einfach vieles weg! So bleiben uns etwas Zeit und innere Ruhe, um einen Funken Licht zu erfahren.
Wenn dabei Verdrängtes aufsteigt, lohnt es sich, es hervorzuholen und anzuschauen, vielleicht mit Schmunzeln bzw. mit Verzeihen beiseitezulegen, vielleicht mit Überlegungen, die Richtung beizubehalten oder sie zu ändern … mit sich selbst geduldig, sich unterstützende Hilfe holend.
Christine Busta jedenfalls möchte uns auf ihre Art dabei voll unterstützen:
Was ich dir zum Advent schenken möchte
Einen Orgelton wider den finsteren Morgen,
meinen Atem gegen den Eiswind des Tages,
Schneeflocken als Sternverheißung am Abend
und ein Weglicht für den verlorengeglaubten
Engel, der uns inmitten der Nacht
die Wiedergeburt der Liebe verkündet.
(entnommen: Christine Busta: Inmitten aller Vergänglichkeit, Salzburg 1985, S. 79)
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