Die ursprünglich aus dem Himalaya stammende DRÜSIGE SPRINGKRAUT bzw. INDISCHES SPRINGKRAUT, wie diese einjährige krautige Pflanze ("Staude") auch bezeichnet wird, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Kaschmir erstmals nach England importiert und gelangte von dort als Zierpflanze auf den europäischen Kontinent, wo es sich durch seine äußerst erfolgreiche Selbstaussaat und Anpassungsfähigkeit zu einem gefürchteten Neophyten entwickelte.
Es wächst vor allem in feuchten Wäldern, Auen- und Uferlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt, nimmt aber auch mit armen, sogar trocken-steinigen Böden vorlieb. Auf diesen für es schlechteren Standorten bleibt es einfach kleiner und fruchtet bereits mit 20 cm. Auf guten Böden erreicht es im Laufe von ca. vier Monaten mit dicken, saftigen Stängeln Wuchshöhen von über 2 m!
Möchte man das Drüsige Springkraut eindämmen, wird es, bevor seine ersten Samen reifen, abgemäht oder ausgerissen, was ohne viel Kraftaufwand gemacht werden kann, denn es wurzelt flach, allerdings mit einer Unmenge an feinsten Würzelchen. Auch der erste Frost legt es flach, doch da ist es für eine Dezimierung zu spät: Zahlreiche Samen schlummern bereits auf der und in der Erde. Sie sind winterhart und beginnen im Frühjahr munter zu wachsen.
Doch das inzwischen ungeliebte, sich ausbreitende Drüsige Springkraut hat auch seine guten Seiten:
- Nicht ohne Grund wurde es als Zierpflanze nach Europa geholt:
Es blüht in dichten, hell- bis dunkelroten, traubigen Blütenständen voll mit duftenden Rachenblüten, die sich recht schnell zu lustigen, prallen Kapselfrüchten entwickeln: Auf kleinstem Fingerdruck oder durch leichte Erschütterung, beispielsweise durch Regentropfen oder Wind, werden die 3 mm großen Samen blitzschnell herausgeschleudert, während sich die Kapselteile elastisch aufrollen.
- Bienen und Hummeln finden in den duftenden Rachenblüten hochwertigen Pollen und Nektar.
- Dr. Edward Bach nahm das Drüsige Springkraut aufgrund dessen Schnellwüchsigkeit mit nachfolgendem Explosionsmechanismus seiner Fruchtkapseln als "Impatiens" in die Pflanzengruppe der von ihm gegründeten Bach-Blütentherapie auf.
- Das Drüsige Springkraut kann als Knabberei und als Not-Nahrung dienen:
- Die reifen Samen dürfen roh verzehrt werden,
- die mild-süßlichen Blüten in geringem Ausmaß ebenfalls,
- die übrigen Pflanzenteile nach Abkochen mit mindestens mehrmaligem Wasserwechsel. Roh wirken sie sonst stark abführend und wassertreibend.