Die Fuchs' Fingerwurz zählt zu einer Gruppe schwer unterscheidbarer Arten der Gattung Dactylorhiza, so dass sogar in der Literatur verbreitet Uneinigkeit über die Abgrenzung zwischen den sehr ähnlichen Arten, die sich auch untereinander wieder kreuzen, herrscht.
Zum Aussehen der Fuchs' Fingerwurz
Sehen sie für den Laien alle gleich (schön) aus, sieht das geschulte Auge Unterschiede:
- Die Fuchs’ Fingerwurz (Dactylorhiza fuchsii) ist von kräftiger Statur und trägt eine große Blütenähre, während die Gewöhnliche Gefleckte Fingerwurz (Synonym: "Geflecktes Knabenkraut"), Dactylorhiza maculata, von schmalem Wuchs mit kurzer Blütenähre ist.
- Die Einzelblüte der Fuchs’ Fingerwurz ist im Unterschied zur Gefleckten Fingerwurz tief dreilappig, der Mittellappen überragt die Seitenlappen deutlich.
- Ihre Grundfarbe ist rosa und nicht weiß wie die der Gefleckten Fingerwurz.
- Aber: „Der wichtigste Unterschied zwischen Dac. maculata und Dac. fuchsii ist das unterste Laubblatt. Bei Dac. maculata ist es schmal und spitz lanzettlich, bei Dac. fuchsii breit und stumpf löffel- oder zungenförmig (REINHARD 1990) bzw. verkehrt eiförmig... In Mitteleuropa (Deutschland), dem Alpenraum bis Mittel-Italien dominiert Dac. fuchsii. Nach REINHARD (1990) gibt es heute praktisch keine Dac. maculata im Alpenraum.“ (Quelle)
Gemeinsam ist der Fuchs’ Fingerwurz und ihren Abkömmlingen neben ihrem äußerst ähnlichen Aussehen, dass sie selbstverständlich alle zu den geschützten Pflanzenarten zählen!
Zum Gattungsnamen „Dactylorhiza“
Im Unterschied zu den Orchideenarten, die zur Gattung „Orchis“ zählen und deren Wurzel 2 runde Knollen besitzt, besitzt die Gattung „Dactylorhiza“, wie ihr Name ausdrückt, fingerförmige Knollen als Wurzel: Griechisch daktylos = Finger, rhiza = Wurzel. Oft sind diese Finger wie eine Hand angeordnet, besser gesagt, wie 2 Hände! So wie bei den Orchis-Arten als Wurzel je 1 ältere Knolle des Vorjahres und 1 jüngere, die das Überleben der Pflanze sichert, zu finden sind, sind es bei den Dactylorhiza-Arten je eine dunklere, alte Hand und eine helle, junge Hand.
Diese Tatsache war auch schon „den Alten“ bekannt und gab zu mythologischen Spekulationen Anlass. Man sah in der dunkleren Hand eine Teufelshand, in der hellen eine Johannishand bzw. Marienhand. (H i e r abgebildet.) Letztere konnte kranke Körperteile heilen, wenn sie am Johannistag, dem 24. Juni (einem Datum ganz in der Nähe er der Sommer-Sonnenwende), mittags berührt wurden.
Alles Knabenkraut!?
Als Knabenkraut können sowohl Arten aus der Gattung Orchis als auch aus den Gattungen Anacamptis und Dactylorhiza bezeichnet werden. WILDFIND bevorzugt - wie andere auch - bei Arten der Gattung Dactylorhiza aufgrund der Wurzelform und des botanischen Namens nicht die deutsche Bezeichnung Knabenkraut, sondern Fingerwurz .