Zur Giftigkeit des Wunderbaumes, wie der Rizinus aus genannt wird:
Roth-Daunderer-Kormann zählen in ihrem Standardwerk "Giftpflanzen - Pflanzengifte" nur die Samen als giftige Pflanzenteile auf, die aber sind durch den Inhaltsstoff Rizin, ein Lektin, hochgiftig! 2 - 4 zerkaute und verspeiste Rizinussamen sind für einen Erwachsenen durch Schädigung von Niere, Leber, Magen und Darm tödlich, für ein Kind genügen dementsprechend weniger. Der Tod tritt üblicherweise nach Übelkeit, Erbrechen blutigem Durchfall und schmerzhaften Krämpfen durch Kreislaufversagen etwa zwei Tage nach der Vergiftung ein. Ein Gegengift ist unbekannt! Rizinus und der unbehandelte Presskuchen, der bei der Rinzinusölgewinnung anfällt, ist auch für viele Tiere giftig: Pferde, Kühe, Schafe, Schweine, Ziegen, Katzen, Hunde, ..., Nager (wird als Rattengift verwendet) wie Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster ...,Vögel wie Hühner und Gänse... Achtung: Rizinussamen finden sich manchmal auch in indischen und afrikanischen Schmuckketten. Die angebohrten Samen entlassen Gift über kleine Hautverletzungen in die Blutbahn!
Verwendung des ungiftigen Rizinusöles mit seinem Hauptwirkstoff "Ricinolsäure", einer unverdaulichen, ungesättigten Omega-9-Fettsäure):
- Aus den sehr stark giftigen, bohnen- bzw. zeckenähnlichen, ca. 1 cm großen Samen der Rizinuspflanzen wird durch Pressung mit anschließender Raffination ein ungiftiges Öl gewonnen, das Rizinusöl bzw. Kastoröl. Es findet Verwendung in Medizin, Kosmetik und vorallem in der Technik. Die Giftstoffe (Ricin, ein hochgiftiges Lektin, und die Alkaloide Ricinin, Ricinidin und Nudiflorin) verbleiben in den Pressabfällen, die sich erst nach einem zusätzlichen Entgiftungsvorgang als Tierfutter und Dünger eignen.
- Die medizinische Verwendung des Rizinusöls ist als Abführmittel und als Kosmetikum bereits im 16. Jhd. v. Chr. im ältesten erhaltenen medizinischen Text, dem Papyrus Ebers, verzeichnet. Rizinusöl wurde bereits damals als Haarpflegemittel und als Träger für Schminke verwendet.