- Dazu besorgt man sich Ende Februar, bevor die Blätter austreiben, ein Zweigstück der gewünschten Weide, am besten ein Zweigende.
- Man steckt es mit dem unteren Ende in die Erde, wenn es geht, bis zu einem Drittel der Zweiglänge. Jene Pflanzen, die sich eventuell rund um die Einsteckstelle befinden, sollten, bis die Weide bewurzelt ist, entfernt werden.
- Anschließend die Erde zum Stämmchen hindrücken, gleich mit Wasser gut einschlämmen, nie ganz durchtrocknen lassen!
- Ende September des gleichen Jahres oder im nächstes Frühjahr, den bewurzelten Steckling mit Erdballen drumherum ausgraben und an seinen bleibenden Platz setzen.
- Sehr wichtig: Wieder mit Wasser gut einschlämmen.
- Während der nächsten Wochen dann und wann gießen, nie ganz durchtrocknen lassen.
So wird das Ästchen zu einer langen Rute:
- Die Stammlänge - bis auf die Zweigspitze – so lange entblättern, bis die gewünschte Rutenlänge erreicht wurde.
So wird das Ästchen zu einem kleinen bzw. großen Weidenbaum:
- Die am Stamm neu entstehenden, weichen Äste und Blätter bis zur gewünschten Stammhöhe entfernen.
- Im Jahr darauf Ende Februar alle Äste etwas einkürzen, damit die Weide gut verzweigt weiterwächst.
- Wenn man Blüten haben möchte, anschließend nur mehr alle paar Jahre die Hälfte der Anzahl der Äste zurückschneiden, denn viele Weidenarten blühen am zweijährigen Holz, nicht am letztjährigen. Das Jahr darauf ist die zweite Hälfte dran.
Tipp:
Zweige der Silberweide, Purpurweide, Bruchweide, Reifweide, und Salweide, die pralle Blütenknospen tragen (meistens im Monat März), können für den heilenden Weidenrindentee genommen werden.
Und zum Abschluss ein Sijo, der Bezug nimmt auf die leichte Bewurzelung der Weide:
„Einen gepflückten Weidenzweig lege ich in deine Hand.
An deinem Schlafzimmer pflanze ihn nach nächtlichem Regen, meiner gedenkend.
Wenn die frische Knospe sprießt, erinnere dich an mich.“
Dieser Sijo offenbart einen anderen Symbolgehalt der Weide, als er in Europa üblich ist.
Der Westen „musste“ im Laufe der Jahrhunderte die „heidnische“ Symbolkraft der Weide brechen, die mit Hekate eng verbunden ist, und stellte sie in die Ecke des Unheimlichen, des Teufels und der Hexe: Der Teufel wohne in ihr, Frauen würden unter diesem Baum ihre Seele dem Teufel vermachen, Hexenbesen seien aus Weidenzweigen gebunden ...
Die Verehrung der Weide durch das Volk als positives Zeichen für erneutes Leben und für Lebensfreude konnten allerdings auch die Institutionen nicht zerstören. Die Weide behielt ihren Platz in den Osterriten.