Die europäische Wilde Tulpe wanderte zur gleichen Zeit wie die Gartentulpe in die Adels-, Kloster- und Bürgergärten. Sie begann ihren Weg zu dieser Zeit allerdings nicht in Asien, sondern in Spanien. Von den Gartenanlagen ausgehend verwilderte sie und kommt heute auf ihr zusagenden Flächen von Südeuropa bis Südskandinavien vor.
Wo und wie fühlt sich die Weinbergtulpe bzw. Waldtulpe, wie sie auch genannt wird, wohl?
Sie gedeiht auf sonnigen Straßenböschungen, entlang von Waldrändern, Hecken, in Gärten und vor allem in Weinbergen, deren Rebgassen, wenn überhaupt, erst nach dem natürlichen Abwelken der Tulpenblätter mit Herbiziden behandelt werden. Sollte die Blühwilligkeit im Garten nachlassen, ist es Zeit zum Verpflanzen, was in der Regel nur alle vier Jahre sein wird.
Der Landschaftspflegeverband Kitzingen setzt sich mit der Weinbergstulpe für den Schutz der Wildkräuter und für eine tulpenfreundliche Bewirtschaftung der Weinberge ein. Auf seiner engagierten Homepage sind weinberggeeignete Kulturbedingungen angegeben. Weiters ist zu lesen: Wenn die Weinbergstulpe in ihrem goldenen Gelb zu Hunderten und Tausenden blüht, ist der Frühling gekommen. Wer das einmal gesehen und den süßen Duft der Tulpe gerochen hat, der vergisst die Tulpen aus Amsterdam und summt stattdessen den Refrain des Unterfrankenlieds „Heimat, liebe Heimat, wie bist du so schön!“ ...
Zur Essbarkeit von Tulipa sylvestris:
Dazu sagt G. Fleischhauer in seinem Standardwerk "Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen", dass alle mitteleuropäischen Tulpen giftig + seien, die Zwiebeln der Tulipa sylvestris (Wilde Tulpe) aber gekocht von September weg bis in den Winter hinein gegessen werden können, die Blüten April und Mai, sobald sie frisch erblüht sind. Gleichzeitig weist er auf die individuelle Giftverträglichkeit jeder Person hin und warnt vor Erbrechen und Durchfall.