Obwohl sich der Staudenlein in seiner Wildform an ihm zusagenden Standorten durch Selbstaussaat vermehrt, ist er in der freien Natur in Deutschland und Österreich vom Aussterben betroffen! In den Gärten dieser Länder jedoch gedeihen er und seine diversen Sorten auf trockenen, sonnigen, auch mageren Plätzen bestens, wo sie sich zu im Winde wogenden Büschen entwickeln, übersät mit kleinen, zarten, schalenförmigen Blüten in strahlendem Himmelsblau, wie wir es vom einjährigen Echten Lein her kennen. Beide Arten gibt es übrigens auch in Weiß, wenn auch selten.
Gemeinsam sind ihnen auch die Langfaserigkeit und Zähigkeit ihrer zart wirkenden Stängel. In aufwändigen Verarbeitungen gewinnt man aus ihnen Textilfasern: aus Staudenlein in geringem Ausmaß grobe, aus dem Echten Lein feine Fasern, die seit Jahrhunderten zu kühlem, glattem Leinen verwebt werden.
Weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Verwandten zeigen sich in ihrem Samenstand, dem Keimverhalten ihrer Samen und in ihrer Wuchsform: Der Echte Lein bringt in der Reife kleine, runde, dekorative Kapseln, der Staudenlein ebenfalls kleine, jedoch unscheinbare, längliche. Die Kapseln beider Arten sind angefüllt mit essbaren Leinsamen, die das hochwertige Leinöl enthalten. Als sogenannter „Öllein“, der eine reiche Ölausbeute garantiert, wird jedoch nur der Echte Lein angebaut.
Der Staudenlein im Garten
Der Staudenlein wird auch als Ausdauernde Lein bezeichnet, da er im Unterschied zum einjährigen Echten Lein mehrjährig ("ausdauernd") ist. Einmal angewachsen, entwickelt er sich zu einer buschigen, 30 - 60 cm hohe Staude, die den ganzen Sommer blüht, übersät mit wunderbar himmelblauen Blüten.
Die einzelnen Blüten sind nur von kurzer Dauer, doch erscheinen von Juni bis August jeden Tag neue. Sie öffnen sich am Morgen, lassen sich gerne von Bienen besuchen und schließen sich bereits wieder in den Nachmittagsstunden.
- Schnecken, Kälte und langer Winter schaden ihm nicht, solange sich die Nässe nicht in seinem Erdreich staut!
- Staudenlein benötigt wenig Pflege und gedeiht bestens auf sandig gehaltenen, sonnigen Standorten. Hier zaubert er, in Gruppen gepflanzt und durch Selbstaussaat, ein zart wogendes, blaues Blütenmeer in den Garten.
- Zusammen mit anderen trockenheitsliebenden Stauden, Kräutern und Gräsern, die im Anschluss an den Artikel unter „Gute Nachbarn“ aufgelistet sind, lassen sich mit ihm und geschickt platzierten Steinen ohne viel Arbeitsaufwand lebendige Präriegärten gestalten!
- An sonniger Stelle kann er auch einen besonders hübschen Rosenbegleiter abgeben oder Pflanzgefäße schmücken.
Staudenlein vermehren:
Staudenlein lässt sich schwer verpflanzen. Nur Jungpflanzen haben eine Chance, in sandigem Erdreich Wurzeln zu schlagen.
Besser ist es, ihn im Frühjahr gleich an Ort und Stelle auszusäen. Wenn ihm der Standort zusagt, wird er im ersten Jahr mit schmalen Blättern bestückte Stängel und im Jahr darauf Blüten sprießen lassen. Von diesem Zeitpunkt an übernimmt er die Aussaat selbst.