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Herbstzeitlose | Colchicum autumnale

Herbstzeitlose

Botanischer Name: 
Colchicum autumnale
andere Namen: 
Giftkrokus
andere Namen: 
Einmalspinat
andere Namen: 
Hennengift
andere Namen: 
Hennenverrecka
andere Namen: 
Herbstblume
andere Namen: 
Hundsblume
andere Namen: 
Nackte Jungfer
andere Namen: 
Mönchskappen
andere Namen: 
Wiesen-Safran
andere Namen: 
Teufelswurz
andere Namen: 
Gramatbleaml
Giftwirkung
Ordnung: /
Gattung: /
Art: Colchicum autumnale / Herbstzeitlose
Kommt in Mitteleuropa wild bzw. ausgewildert vor: JA!
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Blätter der Herbstzeitlose am Fichtenwaldrand im April zur Bärlauchzeit.

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Für kleine Kinder in der Oralphase sind die Blüten eine tödliche Gefahr.

Bild 1: Die zerbrechlich wirkenden Blüten erscheinen normalerweise im Herbst, doch gibt es eine seltene, ebenfalls sehr stark giftige Varietät, die im Frühling blüht: Colchicum autumnale var. vernale.
Bild 2: Blätter der Herbstzeitlose am Fichtenwaldrand im April zur Bärlauchzeit.
Bild 4: Für kleine Kinder in der Oralphase sind die Blüten eine tödliche Gefahr.
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Bild 5: Frühlingswiese im Allgäu mit Echter Schlüsselblume und Blättern der Herbstzeitlose. Für Menschen und Haustiere sind alle Teile der Herbstzeitlose ohne Unterschied, ob frisch oder getrocknet, höchst giftig: Kolik, Blutharnen und auch vorzeitiger Tod sind die Folgen. Bekämpft kann sie nur durch Ausstechen oder häufiges Mähen werden.
Bild 6: Tödliche Verwechslungsgefahr mit essbarem Bärlauch!! Der Bärlauch hat stark nach Knoblauch riechende, gestielte Blätter.
Bild 7: 60 g frische Blätter können einen 80 kg schweren Menschen töten.
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    Auch die "Heusuppe", ein sogenanntes Gustostückerl, kann durch Giftpflanzen im Heu gefährlich werden.

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    Im Frühling schieben sich aus jeder Zwiebel 3 Blätter und, falls im Herbst eine Befruchtung stattgefunden hat, die Samenkapsel.

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    Unreife Samenkapsel, Tirol, 21.04.

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    Pflanzentypisches Aquarell von A. Dinand in "Taschenbuch der Giftpflanzen", 1919

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    Herbstliche Wiese, geschmückt mit sehr giftigen Blüten.

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    Da wächst keine Tulpe, sondern eine Herbstzeitlose mit vielen hochgiftigen Schwestern!

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    Herbstzeitlose mit alter und neuen Zwiebeln.

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    Viele Herbstzeitlosen Ende Mai auf einer Almwiese bei Holzgau, im Tiroler Lechtal.

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    Dieses Foto von Dr. Kurt Berger zeigt Blüten + 1 vertrocknetes Blatt einer Großblättrigen Herbstzeitlose (Colchicum macrophyllum). Fundortort: Griech. Insel Samos, inmitten von Steinen und vertrockneten Olivenblättern. Datum: 20. September 2017

Wildfind stimmt, was die Herbstzeitlose betrifft, mit Dioskurides vollkommen überein:

Genossen tötet sie durch Erstickung ähnlich wie die Pilze. Wir haben dieselbe aber beschrieben, damit sie nicht unversehens statt der Küchenzwiebel gegessen werde, denn wunderbar lockt sie die Unerfahrenen durch ihre Süße an.“ (Quelle)

  • Dem ist noch hinzuzufügen, ...und damit sie nicht unversehens statt der Bärlauchs gegessen werde!  Denn ihre Blätter erscheinen zur Bärlauchzeit!  Nicht umsonst nennt sie der Volkmund "Einmalspinat!"

LEBENSZYKLUS und GIFTIGKEIT:

Die blühende Pflanze besitzt tief in der Erde eine mit braunen Schuppen bedeckte eiförmige Doppel-Zwiebel: eine für die Herbstblüte und eine für die Zeit nach dem Winter. Diese bildet Wurzeln zur Nahrungsaufnahme aus, schiebt im Frühling 3 grundständige, lanzettliche Blätter nach oben und, auf einem kurzen Stängel, die dreifächrige Samenkapsel.

So ist - nach altem hessischen Volksglauben - alles bereit ist für den Hexensalat:

In der Walpurgisnacht, der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, tanzen die Hexen auf Kreuzwegen, gehen dann in die Wiesen, schneiden von den Blättern der Herbstzeitlose die Spitzen ab und bereiten daraus Hexensalat, mit dem sie Menschen und Vieh vergiften. (Marzell)

 

Für Wildpflanzenfreaks besteht die größte Gefahr in der Verwechslung mit Bärlauchblättern, die gerade auch in der blütenlosen Zeit gesammelt werden. Tödliche Vergiftungen passieren jedes Jahr! Bei geringstem Zweifel an der Identität der Blätter, ob Bärlauch oder Giftblätter, nicht ernten. Die eigenen Kenntnisse nicht überschätzen! Wer Bärlauch im Garten hat, wo er sich leicht ziehen lässt, ist gut dran!

 

VERWENDUNG:

Ganz im Sinne von Paracelsus “ Die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“ wurde und wird die Herbstzeitlose nicht nur für Giftattentate, sondern auch schulmedizinisch aufbereitet. In der richtigen Dosis wird Colchicin, eines ihrer Gifte, zeitlich begrenzt in der Behandlung von akuten Gichtanfällen eingesetzt. In der Pflanzenzucht wird Colchicin zur Vergrößerung von Zuchtpflanzen verwendet.

Demecolcin, ein weiteres Alkaloid der Herbstzeitlose, wird schulmedizinisch in der Krebstherapie eingesetzt.

In der Homöopathie stellt man aus den im Herbst gesammelten Knollen der Herbstzeitlosen das Homöopathikum Colchicum autumnale, her, welches zum Beispiel bei Gicht, Magen-Darm-Entzündung, Rheuma, Grauem Star, Herzbeutelentzündung und Schwangerschaftsübelkeit verabreicht wird. In Deutschland ist Colchicum autumnale verschreibungspflichtig bis einschließlich D3 Potenz.

 

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE der Zeitlosengewächse und ihres botanischen Gattungsnamens: 

MEDEA AUS KOLCHIS steht im engen Zusammenhang mit der für Menschen und viele Tiere in allen Teilen, jederzeit und in jedem Zustand sehr stark giftigen Zeitlosen, mit dem allermeisten Gift in ihrer grazilen, engelhaften Blüte!

Die mythische Entstehungsgeschichte der Zeitlosen, ihr botanischer Gattungsname Colchicum und das Alkaloid Cholchicin erinnern an die leidenschaftliche Zauberin und ihre Heimat Kolchis: 

Als Medea ihren bereits narkotisierten Schwiegervater Aison durch einen gekonnten Kehlschnitt ausbluten ließ und als Ersatz für das Blut ihre Zauberbrühe in seine Adern füllte, war er, auf seinen eigenen risikoreichen Wunsch hin, verjüngt lebendig gemacht (Ovid, Metamorphosen VII, Vers 250 - 290). Er, der bereits im Herbst seines Lebens stand, war die alte Zeit los, und – der Fama entsprechend - erwuchsen dem Boden, an diese Tat erinnernd, an den Stellen, die von aus der kochendenden Zauberbrühe spritzenden Schaumtropfen getränkt worden waren, frühlingshafte, dem zarten Krokus ähnliche, hochgiftige Zeit-losen: Wer auch nur wenig ihrer Teile isst, ist seine Zeit los - und zwar seine ganze Lebenszeit - und das für immer !!

Bemerkung:

Die Blüten der Großblättrige Zeitlose (Colchicum marcophyllum), deren Blüten man im Herbst sowohl auf Kreta als auch auf den ostägäischen Inseln (Samos, Thymena, Chios, Fourni, Ikaria, Inousses, Lesbos) und in der Türkei finden kann, lassen besonders schön die Tropfen der Zauberbrühe erkennen! ;) 

Aussehen

Blütenfarbe

  • rosa
    rosa
  • purpur
    purpur

Form der einzelnen Blüte

  • aufrecht
  • Blüte ohne Kelch

Wuchshöhe

  • bis 0,3 m

Unterirdische Pflanzenteile

  • Sprossknollen

Frucht

  • Kapsel

Blattform

  • eilanzettlich / lanzenförmig

Konsistenz des Blattes

  • steif

Blattrand

  • ganzrandig
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT ESSBARER PFLANZE
Kultivierung
Lichtanspruch
  • Halbschattig
  • Sonnig
Bevorzugte Erde
  • humusreich
  • leicht kalkhaltig
Winterhärte
  • -29°C
Wann Herbstzeitlose pflanzen oder säen?
Hier finden Sie einen praktischen Pflanzkalender mit den richtigen Terminen und Pflegeanweisungen.