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Bartflechten | Usnea spp.

Bartflechten

Botanischer Name: 
Usnea spp.
andere Namen: 
Baumbart
Ordnung:
Familie: /
Gattung: /
Art: Usnea spp. / Bartflechten
Kommt in Mitteleuropa wild bzw. ausgewildert vor: JA!
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Der "Gewöhnliche Baumbart" bildet im Laufe von vielen Jahren bis zu 30 cm lange weißliche, graue bis grüne „Bärte“, die von Ästen herabhängen.

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Gewöhnlicher Baumbart

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Gewöhnlicher Baumbart auf Fichte. Bartflechten überleben nur in gesunder, reiner Luft!

Bild 1: Eine schöne Bartflechte im Verbund mit Elchgeweihflechten und Sulcatflechte, rechts oben. - An den schwach verzweigten Hauptästen des Gewöhnlichen Baumbartes sitzen waagerecht abstehende dünne Nebenäste und kurze Stiftchen (Isidien), die der Vermehrung dienen.
Bild 2: Der "Gewöhnliche Baumbart" bildet im Laufe von vielen Jahren bis zu 30 cm lange weißliche, graue bis grüne „Bärte“, die von Ästen herabhängen.
Bild 3: Gewöhnlicher Baumbart
Bild 4: Gewöhnlicher Baumbart auf Fichte. Bartflechten überleben nur in gesunder, reiner Luft!
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Bild 5: Gewöhnlicher Baumbart (Usnea filipendula, Synonym: Usnea barbata) wird medizinisch verwendet.
Bild 6: Gewöhnlicher Baumbart inmitten von Elchgeweihflechten. - Die Elchgeweihflechte (Pseudevernia furfuracea) wird irreführend auch als „Baummoos“ bezeichnet.
Bild 7:  Fichte mit Gewöhnlichem Baumbart.
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    "Wilder Mann" im Baumbart-Kostüm beim Telfer Schleicherlaufen, 2015

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    "Grubige Bartflechte" (Usnea hirta) auf Lärche.

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    Die filigrane "Grubige Bartflechte" besiedelt hauptsächlich Fichte und Lärche.

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    "Grubige Bartflechte" auf Lärche.

 

Über Bartflechten (Usnea spp.)

Kurze Erklärung: Usnea spp. = mehrere Bartflechten-Arten

Die Lebensform „Flechte“ wird durch eine Symbiose von Pilz und einem oder mehreren Photosynthese betreibenden Partnern, Grünalgen oder Cyanobakterien („Blaualgen“), gebildet. Nur in dieser Lebensgemeinschaft entstehen die charakteristischen Flechtensäuren, von denen die heilkräftige Usninsäure die bekannteste ist. Diese ist namensgebend für die Gattung Usnea, zu der die Bartflechten, die auch als „Baumbart“ bzw. „Waldbart“ bekannt sind, zählen.

Bartflechten sind Rinden bewohnende, unterschiedlich lang herabhängende, weißliche, graue bis grüne Flechten. Sie wachsen extrem langsam als bartähnliche Gebilde bzw. wie hängende kleine Sträucher. Zählen doch die Bartflechten im Unterschied zu Krustenflechten, Gallertflechten und Blattflechten zu den Strauchflechten. Flechten können ohne Schaden beinahe vollständig austrocknen und ertragen in diesem Zustand enorme Temperaturunterschiede.

Bartflechten kommen weltweit vor, sind allerdings nur in Gebieten mit hoher Luftqualität in lichten, naturnahen Wäldern mit Altholzbeständen anzutreffen!

Wichtiger Hinweis: Fast jede zweite Art dieser Gruppe ist bedroht und steht deshalb auf Roten Listen mitteleuropäischer Länder und können – je nach Bundesland - unter Naturschutz stehen. Der kann von teilweise geschützt bis zu besonders geschützt reichen! Mehr dazu und wo der Naturschutzstatus aufgelistet ist, erfahren Sie in dem WILDFIND-Artikel  „Naturschutz – Flechten und Moose“. 

 

Nutzung  

Seit Jahrhunderten werden Bartflechten im Alpenraum im Winter nicht nur für die Kostümierung  der Wilden Männer gesammelt, sondern - in viel geringerem Umfang – aufgrund ihrer Inhaltsstoffe (Bitterstoffe, Lichenin - Schleimstoffe und Ballaststoffe, Flechtensäuren) auch für medizinische Zwecke, als nicht lichtechtes Färbemittel und als wenig energiereiche Notnahrung (Entbittern, anschließend schleimig kochen oder trocknen und als Mehlersatz verwenden, der den Magen füllt, aber wenig Energie liefert.) 

 

Bartflechten als Heilmittel

Heilend verwendet wird der Thallus (= ganzer sichtbarer Vegetationskörper) von frischen oder getrockneten Bartflechtenarten (Usnea species). Es sind dies schwer unterscheidbare Arten, „die früher auch unter dem Namen Usnea barbata zusammengefasst wurden.“ (Schönfelder, Das neue Heilbuch der Heilpflanzen) Die genannte Einteilung ist hier sehr schön zu sehen, wenn man in die Suchfunktion „Usnea barbata“ eingibt.

Der Name „Usnea barbata“ taucht in den Bezeichnungen der schulmedizinischen und homöopathischen Zubereitungen auf, die Volksmedizin spricht einfach von „Bartflechten“.

Sie alle enthalten die antimikrobiell wirkende Usninsäure, die zurzeit in Bezug auf Keratose Teil aktueller Forschungen ist. Untersucht wird sie auch auf mögliche Giftigkeit, wenn sie zu lange in zu hoher Dosis angewendet wird. In der Volksmedizin wurde und wird sie immer kurmäßig, nicht länger als 1 Monat, angewendet.

  1. Welche Usnea-Arten werden bei uns in Mitteleuropa heilend verwendet?
    • Nach Schönfelder in Das neue Handbuch der Heilpflanzen: „Usnea-Arten, insbesonders U. dasypoga (Ach.) Roehl., U. florida (L.) Weber und U. hirta (L.) Weber.“
    • Nach Pschyrembel. Naturkunde und alternative Heilverfahren: „Usnea barbata L. Wiggers, Usnea florida L. Fries, Usnea hirta L. Hoffmann, Usnea plicata L. Fries und andere sind Stammpflanzen der Arzneidroge.“  
       
    • Doch: Who is who??
      Die genannten Flechten werden in der Literatur teilweise mit unterschiedlichen Namen bezeichnet.
      1. Klicken Sie bei diesem Link auf more, anschließend auf die frz. Wikipedia und Sie werden sehen: Mit Usnea dasypoga (Ach.) Roehl. und Usnea barbata L. Wiggers wird unser altbekannter Gewöhnliche Baumbart (Usnea filipendula STIRT.)  bezeichnet, von dem Sie Fotos auf dieser WILDFIND-Seite finden! 
      2. Usnea hirta (L.) Weber ist die Grubige Bartflechte, eine der häufigsten Usnea-Arten in Mitteleuropa. Siehe Fotos!
      3. Usnea florida (L.) Weber ist die gut bestimmbare, in Mitteleuropa jedoch seltene Scheibenflechte („Reichblütige Flechte“ ). Sie ist hier abgebildet.  
      4. Usnea plicata L. Fries = ?
         
    • Folglich empfiehlt WILDFIND für eine heilende Verwendung den Gewöhnlichen Baumbart (Usnea filipendula) und die Grubige Bartflechte (Usnea hirta). 
       
  2. Anwendungsgebiete:
    • Volksmedizinisch
      werden Bartflechten in Form von Tee, Tinktur, Salbe und auch direkt verwendet bei

Akne
Bronchitis
Darmbeschwerden
Erkältung
Hautentzündungen, auch wenn sie durch Pilze verursacht sind (Hier kann die Bartflechte – neben den übrigen Anwendungsformen - nach Reinigen, Einweichen in lauwarmem Wasser, Zerkleinern auch direkt aufgelegt werden.)
Husten
Lungenbeschwerden
Mandel- und Rachenentzündungen
Wundinfektion
zur „Abhärtung“, worunter eine Stärkung der Immunkräfte durch Tee bzw. Tinktur verstanden wird.
 

  • Schulmedizinisch
    werden Zubereitungen mit Usnea-Arten in Form von Lutschtabletten oder anderen vergleichbaren festen Darreichungsformen bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut empfohlen.
     
  • Homöopathisch
    wird Usnea barbata bei Kopfschmerzen eingesetzt, die einhergehen mit Blutandrang, Gesichtsrötung und Klopfen in Schläfen, Augen und Hinterkopf.
     
  • In kosmetischen Produkten
    wird die Usninsäure, die sich als besonders hautfreundlich erweist, aufgrund ihrer Inhaltsstoffe mit desodorierender Wirkung in Deos verwendet. 
    Ihre antimikrobielle und zellteilungshemmende Wirkung wird in Gesichtspflegeprodukten zur Behandlung von Akne und unreiner Haut und zur Verhinderung der UV-induzierten Entzündung der Haut und Hautalterung genutzt. Für ihren kosmetischen Einsatz wird Usninsäure als 4 % CO2 Extakt angeboten (genaue Angaben finden Sie h i e r ) oder, ein Tipp von olionatura, man macht sich selbst eine Bartflechten-Tinktur aus 1 (Gewichts-)Teil getrockneter, gemörserter Bartflechte und 5 (Gewichts-)Teilen Alkohol (40–70 % vol.).
    • Hier finden Sie:

Rezept für eine Usnea-Pickelpaste

Rezept für eine pflegende Hautcreme, in die eine Bartflechtentinktur bzw. Bartflechten-CO2-Extraktion eingerührt werden kann.

Rezept für einen heilenden Balsam für Hände und Lippen, in den ebenfalls eine Bartflechtentinktur bzw. Bartflechten-CO2-Extraktion eingerührt werden kann.

Essbare Pflanzenteile:
alle oberirdischen Teile
Geschmack:
bitter schleimig
Sättigungswert:
Gering
Aussehen

Wuchshöhe

  • bis 0,3 m
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT GIFTIGER PFLANZE
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT ESSBARER PFLANZE
Gesundheit
Wirkung

laut Schulmedizin:

, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile

laut Volksheilkunde:

, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile
, Alle oberirdischen Teile
Anwendungsgebiete

laut Schulmedizin:

Tee, Lutschtabletten.

Tee. Lutschtabletten.

laut Volksheilkunde:

Tee, Lutschtabletten.

Tee. Lutschtabletten.

Waschung mit Absud (Dekokt), Salbe.

Tee

Waschung mit Absud, Salbe.

Waschung mit Absud, Creme.

Waschung mit Absud, Salbe.

Direktanwendung: Flechte reinigen, in lauwarmem Wasser einweichen, zerkleinern und auflegen.

laut Homöopathie:

Wann Bartflechten pflanzen oder säen?
Hier finden Sie einen praktischen Pflanzkalender mit den richtigen Terminen und Pflegeanweisungen.
Winter
Dezember, Jänner; Februar
  • alle oberirdischen Teile, Kann unbekömmlich wirken , bitter schleimig, Nährwert: Gering