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Süßlupinen | Lupinus L. ssp.

Süßlupinen

Botanischer Name: 
Lupinus L. ssp.
andere Namen: 
Speiselupinen
andere Namen: 
Esslupinen
Kann allergen wirken!

Lupinen können Allergien auslösen und Kreuzallergien mit Bohnen, Gummi arabicum, Johannisbrot, Klee, Lakritze, Luzerne, Linsen, Sojabohne, Tamarinde und Traganth bewirken.

Tribus:
Gattung: /
Art: Lupinus L. ssp. / Süßlupinen
Kommt in Mitteleuropa wild bzw. ausgewildert vor: NEIN!
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Getrocknete Lupinenkerne für die Küche südlicher Länder

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Samen verschiedener Sorten

Bild 3: Getrocknete Lupinenkerne für die Küche südlicher Länder
Bild 4: Samen verschiedener Sorten
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Bild 5: Pelziger Samenstand der stark giftigen Gartenlupine. Der giftigste Pflanzenteil sind ihre Samen und eine besondere Gefahr für Kinder!
Bild 6: Die schmal-gefingerten Blätter der Schmalblättrigen Lupine (Blaue Lupine, Lupinus angustifolius) haben eine glatte Oberseite
Bildquelle: Manuel Luis Gil González
Bild 7: Die Blätter der Behaarten Lupine (Lupinus pilosus Murr) )), hier auf der Hochebene oberhalb von Spili, Kreta, ihrem Heimatort, sind seidig behaart. In  Südtirol wird sie seit langem als Kaffee-Ersatz kultiviert! 
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    Kulturform der Behaarten Lupine.

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    Samenstand knapp vor der Reife. Blätter zeigen Symptome eines Anthracnosebefalls.

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    Junge Kerne, zum sofortigen Verbrauch bestimmt. Für ihre Ernte muss die samtige Hülse geöffnet werden.

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    Ausgereifte Hülsen öffnen sich von selbst.

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    Die Kerne der Behaarten Lupine werden nachgetrocknet.

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Süßlupinen sind ein Genuss für Auge und Gaumen!

Zudem sind diese schönen, einjährigen Pflanzen, wenn der Boden nicht kalkreich ist, sehr einfach zu kultivieren. Nebenbei lockern sie den Boden bis in eine Tiefe von 2 m, reichern ihn mit Stickstoff an und unterdrücken durch ihren schnellen Blattschluss ungewollte Beikräuter ("Unkraut").

Der von ihren Knöllchenbakterien beschaffte Stickstoff ist - im Unterschied zum synthetischen Dünger - weitgehend vor Auswaschung geschützt.

 

Süßlupinen sind somit ideale Gründüngungspflanzen, nicht nur für den Acker, sondern auch für den Hausgarten und für einzelne Beete.

 

Wählen Sie die für Ihren Garten geeignete Sorte nach deren Bodenansprüchen aus:

 

  • Weiße Süßlupine (Lupinus albus): leichte bis mittelschwere Böden, sauer bis niedriger Kalkgehalt (über pH 7)
  • Blaue Süßlupine (Lupinus angustifolius):  leichte bis mittelschwere Böden, sauer bis schwachsauer (pH 6 - 6,5), rasch wachsend.ße>
  • Gelbe Süßlupine (Lupinus luteus): sandige bis mittelschwere Böden, starksauer bis schwachsauer (pH unter 6), wächst langsam, Wasserversorgung muss gewährleistet sein. 

Es gibt unter den weltweit 300 Lupinenarten auch in Europa – neben der hübschen, aber hochgiftigen Gartenlupine (Lupinus polyphyllus), einer Staudenlupine -  einige wilde, alkaloidarme Lupinenarten, die seit der Antike nach Entgiftung (Entbitterung)  durch Einweichen in Wasser und Kochen mit erneutem Wasserwechsel Mensch und Tier als hochwertige Nahrung dienen.

Weil sie nur wenige bitter schmeckende Alkaloide enthalten, werden sie als „Süßlupinen“ bezeichnet, obwohl sie nicht direkt süß schmecken.

In Europa gedeihen heute folgende Süßlupinen:

  • Weiße Lupine (Lupinus albus),
  • Gelbe Lupine (Lupinus luteus)
  • Blaue Lupine (Lupinus angustifolius)
  • Behaarte Lupine (Lupinus pilosus Murr; Synonyme: Raue Lupine, Bunte Lupine,  Lupinus hirsutus L., Lupinus varius L. p.p.)

 

Beinahe vergessen:

Wurden die Lupinen als menschliche Nahrungsquelle – bis auf einzelne Ausnahmen – in Mitteleuropa vergessen, wurden und werden die Samen dieser alkaloidarmen Lupinen in allen Mittelmeerländern, in Brasilien (Sorte: Anden-Lupine, Lupinus mutabilis Sweet.) und in den asiatischen Ländern als beliebte Snacks wie Lupini, Altramuces, Tremoços gegessen!

In Mitteleuropa weitergepflegt wurden die Süßlupinen in den  Apothekergärten, die im 16. Jhd. eine Blütezeit erlebten - in ihnen ist auch die essbare Behaarte bzw. Zottige Lupine unter ihrem lateinischen Namen Lupinus hirsutus zu finden - und in Südtirol, besonders in in Altrei.

 

  • Das Südtiroler Dorf „Altrei“, 1200 m ü. A., 380 Einwohner
    Seit dem 19. Jhd., als die in Kreta beheimatete  Behaarte Lupine ihr Dorf erreichte und hier einen für sie idealen, leicht sauren Boden vorfand, in dem bereits knöllchenbildende Bakterien lebten, wird hier der Altreier Kaffee aus im Backrohr gerösteten Samen von Süßlupinen, Gerste (angekeimt), Weizen, Feigenstückchen und Zuckerrüben gebraut.
    Bezugsquellen für Altreier Kaffee bzw. Samen der Behaarten Lupine:
  • Andere Landstriche in Trentino-Südtirol (Cavalese, Vinschgau … ) verwendeten für ihren Kaffee auch die Weiße – und Blaue Lupine, gemischt mit Erdmandeln

 

Bezugsquellen für Süßlupinen:

 

KULTUR der BEHAARTEN LUPINE,  der KAFFEE-LUPINE"

(Lupinus pilosus Murr; Synonyme: Raue Lupine, Bunte Lupine,  Lupinus hirsutus L., Lupinus varius L.pp)

 

Wenn der Boden passt - leicht sauer und am besten mit bereits vorhandenem Bakterium Bradyrhyzobium lupini , damit die Lupine sich selbst und den Boden mit Stickstoff aus der Luft anreichern kann - war und ist der Anbau dieser bis zu 120 cm hohen Süßlupine einfach. Er ist dem der Ackerbohnen ähnlich und hinterlässt einen tiefgründig gelockerten, mit Stickstoff versorgten Boden.

  • Möglichst zeitig im Erstfrühling kommen die Samen in den gepflügten, winterfeuchten Boden, und zwar, je nachdem wie viel Kaffee gebraucht wird,
    • als Zeile an den Rand des Ackers
    • rund um den Getreide- bzw. Kartoffelacker
    • allein auf den Acker
    • auf ein Gartenbeet
  • Eine zusätzliche Wässerung ist nur selten nötig. Die ausgewachsene Pflanze benötigt zum Ausreifen Trockenheit und Sonne. Bis es soweit ist, genügt meistens das im Boden gespeicherte Wasser.Wenn die Blätter allerdings schlapp machen, zeigt die Pflanze, dass sie dringend Wasser benötigt.
  • Lupinen können an Anthracnose, veruracht durch einen Pilz, erkranken. Anthracnose wird in erster Linie über das Saatgut übertragen wird. Sie zeigt sich in eingesunkenen"Brennflecken" an Blättern und Stängel. Ein Spätbefall kann in ertraglicher Hinsicht toleriert werden. Nasse Witterung fördert die Erkrankung. Weiße Lupinen sind dafür anfälliger als Blaue, Gelbe nehmen eine Mittelstellung ein. Vorbeugung gegen die Erkrankung:  Einhalten der 4- bis 5jährigen Anbaupause, entsprechende Pflanzenauswahl vornehmen, Saatgut 12 Stunden in warmen Tee von Schachtelhalm und Zwiebel legen (beizen) oder zertifiziertes, gebeiztes Saatgut kaufen. Pflanzen öfters mit Anti-Pilz-Tee gießen. 
  • Für die Ernte müssen die nicht zugleich reifenden Schoten, die sich bei Vollreife selbst öffnen und die begehrten Samen verstreuen, vom Frühherbst weg durch mehrmaliges Durchpflücken rechtzeitig gepflückt und getrocknet werden.
  • Vor Wintereinbruch werden die Stauden abgeschnitten und umgekehrt im Dachboden aufgehängt, damit die restlichen Samen nachreifen und ausfallen, denn nur gut ausgereifte Samenkerne können für den Kaffee und als Saatgut für die nächste Ernte verwendet werden.
  • Aufbewahrt werden die durchgetrockneten Samenkerne in Säcken, und zwar am besten zusammen mit einem handgeschmiedeten Nagel. Er verdirbt den Schadinsekten die Lust auf die Kerne!

  

WEITERE PRODUKTE aus SÜSSLUPINEN

 

Erst die Hungersnot im Ersten Weltkrieg und in der Zeit danach ließ die Menschen den Wert der Süßlupine wieder schätzen.

Dazu ein Zitat aus dem tollen Kaffee-Artikel der Gemeinde Altrei:  

“Im Oktober 1918 lud in Hamburg die ‚Vereinigung für Angewandte Botanik’ zu einem ‚Lupinen-Festessen’ ein.
Auf einem Tischtuch aus Lupinenfaser (aus der reifen Pflanze) wurden serviert:

• Lupinensuppe
• Lupinenbeefsteak in Lupinenöl gebraten und mit Lupinenextrakt gewürzt
• als Nachtisch Lupinenbutter und Lupinenkäse mit einem Lupinenschnaps
• und zum Schluss einen Lupinenkaffee.
Zum Händewaschen lagen Lupinenseife und Handtücher aus Lupinenfaser bereit. Auch Schreibpapier aus Lupinenfaser und Umschläge mitLupinenklebstoff wurden angeboten.
Mit den Importmöglichkeiten von Eiweiß und anderen Rohstoffenschwand das Interesse an diesen Hilfsstoffen.“

 

Den Pflanzenzüchter Reinhold von Sengbusch jedoch ließ die Suche nach alkaloidfreien Süßlupinen nicht los.

Unter 1,5 Millionen alkaloidarmen Süßlupinen fand er drei Pflanzen der Art „Gelbe Lupine“ und zwei Pflanzen der Art „Blaue Lupine“, die praktisch alkaloidfrei waren. Aus ihnen schuf er durch Weiterzucht Sorten, die in Mitteleuropa problemlos gedeihen:

  • Die Gelbe Lupine gedeiht im sandigen Norden.
  • Die neuen Zuchtformen der Blauen Lupine im übrigen Mitteleuropa.

Sengbusch legte mit seiner Arbeit den Grundstock für die jetzt im deutschen Handel befindlichen LUPINEN-PRODUKTE aus ökologischem Anbau:

  • Glutenfreies Mehl, das die Backwaren locker und frisch hält, Suppen und Soßen bindet.
    Durch seinen Gehalt an Lecithin wirkt sich das Süßlupinenmehl positiv auf die Teigstruktur der Backwaren aus, es ist aber kein Ersatz für Backmehl, da es dafür viel zu wenig Kohlenhydrate enthält. Sein hoher Eiweißgehalt und die wertvollen Öle machen eine Zugabemenge in den Teig bis zu 15% der Gesamtteigmenge sinnvoll und die Bäckerei gelingt.
  • Müsliflocken
  • Kleie ("Okara")
  •  Lopino, der ein hochwertiger Tofu-Ersatz ist! Nicht nur Ersatz, sondern mehr: Sein Nährstoffgehalt ist dem der Sojabohne in einigen Belangen sogar überlegen. So enthält Lopino weniger Fett als Tofu, aber mehr Eiweiß und Lecithin, kein Purin (u.a. Inhaltsstoff von Bohnen), das Gichtkranken schadet! 
    Außerdem enthält Lopino die positiven Inhaltsstoffe der Lupine (alle für den Menschen lebenswichtigen essentiellen Aminosäuren, Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium, Eisen, Beta-Carotin - deshalb die gelbe Farbe) … mehr nussigen Geschmack und im Unterschied zu Soja und anderen Bohnenarten - leichte Verdaulichkeit!

​WARNHINWEIS: Das alles ist eine tolle Sache, aber leider nicht für jeden! Lupinen können Allergien auslösen und Kreuzallergien mit Bohnen, Gummi arabicum, Johannisbrot, Klee, Lakritze, Luzerne, Linsen, Sojabohne, Tamarinde und Traganth bewirken. 

Aussehen

Blütenfarbe

  • blau
    blau
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT GIFTIGER PFLANZE
VERWECHSUNGSMÖGLICHKEIT MIT ESSBARER PFLANZE
Kultivierung
Keimfähigkeit
  • bis 3 Jahre
Vermehrung
  • Samen
Lichtanspruch
  • Sonnig
Wasserbedarf
  • Braucht wenig Wasser.
Bevorzugte Erde
  • nährstoffarm
  • neutral
  • sauer
  • kommt auch mit ungünstigeren Bedingungen zurecht
Winterhärte
  • +4°C
Reihenabstand
  • 35 cm
Saattiefe
  • 2 cm

Samenabstand
  • Handbreite
Zehrer
  • Schwachzehrer
Lebenszyklus
  • einjährig
Erste Ernte nach
  • 20 Wochen
Anbaupause
  • 5 Jahre
Pflegeanforderungen
  • einfache Pflege
Sorten
'Altreier Kaffee'

Einjährige, blau blühende 'Behaarte Lupine'. In Südtirol als Kaffee-Ersatz verwendet; auch Zierpflanze

'Bitterstoffarme Lupinen - Gründünger'

Gründüngung mit Lupinus angustifolius ('Schmalblättrige Lupine', blau blühend): Der Boden wird dabei tiefgründig gelockert und mit Stickstoff angereichert. Durch Einarbeiten von grünen oder abgefrorenen Pflanzen in den Boden wird zusätzlich die Bildung von Humus bewirkt. Natürlich kann man die Pflanzen auch zur Blüte kommen lassen, jedoch vor der Schotenbildung einharken oder als Mulchdecke erfroren liegen lassen.

'Boruta'

Blaue Süßlupine, unverzweigter Typ mit hervorragender Standfestigkeit. Eignet sich für feuchte und späte Anbaulagen. Mittlere bis hohe Erträge.

'Probor'

Diese Blaue Lupine ist ein Verzweigungstyp mit sehr guter Standfestigkeit, geeignet für den Anbau in allen Lagen.

'Sonet'

Blaue, nicht verzweigte, Süßlupine mit hoher Resistenz gegen Anthracnose (Pilzerkrankung).

'Weiße Lupine'

Einjährige, weißblühende Süßlupine. Geeignet als Gründüngungspflanze, als Futter- und Kaffeeersatz-Pflanze

Wann Süßlupinen pflanzen oder säen?
Hier finden Sie einen praktischen Pflanzkalender mit den richtigen Terminen und Pflegeanweisungen.

Erstfrühling / April

Samen säen zur Samengewinnung im April bei 15° Bodentemperatur; Samen für die Aussaat 12 Stunden in lauwarmem Anti-Pilz-Tee, der die Samen gleichzeitig beizt, oder in Wasser vorquellen.

Vollfrühling / Mai

Samen säen
Zur Samengewinnung bis spätestens Mitte Mai säen; Samen für die Aussaat 12 Stunden in lauwarmem Anti-Pilz-Tee, der die Samen gleichzeitig beizt, oder in Wasser vorquellen.

Hochsommer / dritte Juni Woche bis Anfang August

Samen säen
Für die Gründüngung (grün vor der Schotenbildung einharken) oder als Mulchdecke erfroren liegen lassen. Samen für die Aussaat 12 Stunden in lauwarmem Anti-Pilz-Tee, der die Samen gleichzeitig beizt, oder in Wasser vorquellen.

Vollherbst / Ende September bis Mitte Oktober

Schoten ernten
Getrocknete Schoten öffnen sich und entlassen die Samen
Alle oberirdischen Teile oberflächlich einarbeiten
Grünmasse als Gründünger

Spätherbst / Mitte Oktober bis Ende November

Pflanze abschneiden
Vor dem Frost zum Trocknen aufhängen