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Pflanzenmedizin und Schulmedizin
Pflanzenmedizin und Schulmedizin

Pflanzenmedizin und Schulmedizin

 

Pflanzenmedizin und Schulmedizin

 

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Ärzte in Europa in der Regel machtlos gegen die weitverbreiteten und immer wiederkehrenden großen Seuchen und Epidemien. Für Notfallmedizin und schwere Erkrankungen standen neben chirurgischen Eingriffen Ausleitungsverfahren und einigen Tier- und mineralischen Präparaten ausschließlich pflanzliche Mittel zur Verfügung, z.B. Rohopium bei Schmerzen und zur Betäubung, Chinarinde (Cinchonae cortex ) bei Malaria und Fieber, Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) bei Gicht, Fingerhut (Digitalis purpurea) bei Herzerkrankungen, Tollkirsche (Atropa belladonna) bei Krämpfen …

 

Auf der Suche nach ihrem Wirkprinzip wurden aus diesen pharmakologisch hochaktiven Giftpflanzen die ersten Reinsubstanzen isoliert und später synthetisch nachgebaut: Morphin, Chinin, Cholchicin, Digoxin, Digitoxin, Atropin und aus der schmerzstillenden, entzündungshemmenden Weidenrinde das Salicin, aus dem das Aspirin entwickelt wurde. Sie alle werden auch heute noch in der Medizin verwendet – und an weiteren Pflanzen (Eibe - Taxus brevifolia, Baikal Helmkraut - Scutellaria baicalensis, Einjähriger Beifuß - Artemisia annua … ) und deren isolierten Stoffen wird medizinisch geforscht.

Isolierte und auch synthetisch nachgebaute Pflanzenstoffe zählen allerdings nicht zur Phytotherapie, sondern zur allopathischen Medizin, der klassischen Schulmedizin!

 

Ab dem beginnenden 19. Jahrhundert konnten die Naturwissenschaften, darunter auch die Schulmedizin, ihre gesellschaftliche Stellung weiter ausbauen und durch die Entdeckung der Nerven und der Zelle als fundamentaler Baustein aller Lebewesen enorme Fortschritte in der Diagnose und Therapie vieler Krankheiten machen:

Die Zellularpathologie löste endgültig die alte Vorstellung von den Körpersäften ab.
Ausgangspunkt einer bedeutsamen Entwicklung der Mikrobiologie war die erfolgreiche Bekämpfung des Kindbettfiebers durch die propagierten Hygienemaßnahmen von Dr. Semmelweis.
Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden die Erreger vieler vorher kaum erfolgreich behandelbarer Krankheiten wie Diphtherie, Tuberkulose, Lepra, Pest, Syphilis, Gonorrhö, Cholera, Milzbrand,  … gefunden und durch neu entwickelte Medikamente (Antibiotika wie Sulfonamide, Penicillin. Impfungen, Desinfektionsmittel, Narkosemittel, Medikamente auf Erdölbasis  bekämpft, unterstützt durch neue Diagnoseverfahren wie Röntgen.

 

In der Begeisterung für das schnelle chemisch-chirugisch Machbare wurden allerdings die subjektive Sicht und die Empfindungen der Patienten über ihren Körper und ihren Gesundheitszustand vernachlässigt.