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Paracelsus
Paracelsus

Paracelsus

Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus

1493 als Sohn eines schwäbischen Arztes und einer Schweizerin (Intendantin des Hospizes zu Einsiedeln) in der Schweiz neben der Teufelsbrücke geboren, 
1541 in Salzburg, vermutlich an einer Quecksilbervergiftung, gestorben

  • Arzt und Alchemist
  • Sein Leitspruch: "Alterius non sit, qui suus esse potest." (Wer sein eigener Herr sein kann, soll nicht einem anderen gehören.)

Bereits sein Vater unterwies ihn in Medizin und Alchemie. Als Sechszehnjähriger begann er sein Medizinstudium in Basel, setzte es in Wien fort und schloss es in Ferrara mit der Doktorwürde ab. Das Wissen und Wirken des Paracelsus gilt als überaus umfassend. Durch eigene Studien wurde er zum berühmtesten Alchemisten, Philosophen, Mystiker, Mediziner und Dozenten, der seine Vorlesungen nicht in Latein, sondern in Deutsch, hielt, und er war nicht nur an der damaligen Schulmedizin interessiert, sondern auch an der Volksmedizin. Er lernte sie während seiner Wanderjahre als Wundarzt schätzen und trug als ein Selbstbewusstsein stärkendes und Unheil abwehrendes Amulett stets ein Stück Wurzel der Meisterwurz in seiner Hosentasche. 

 

Er ergänzte die Volksmedizin durch seine von Hermes Trismegistos beeinflusste Signaturenlehre (äußere Eigenschaften wie Form und Farbe von Pflanzen lassen Rückschlüsse auf deren Wirkung zu, z.B. leberförmige Blätter des Leberblümchen, Wirbelsäule des Schachtelhalmes, Äuglein-Blüten des Augentrostes) und ließ ihn ein geistiges Prinzip erkennen und nennen: "Alle Erkenntnis der Welt, die wir auf Erden besitzen, stammt nur aus dem Lichte der Natur. Dieses Licht der Natur reicht vom Sichtbaren zum Unsichtbaren und ist hier so wunderbar wie dort. Im Lichte der Natur ist das Unsichtbare sichtbar."

 

Paracelsus arbeitete auch mit Opium, das er 1 : 10 in Wein auflöste. Diese Arznei nannte er Laudanum. In der Meinung, damit ein Allheilmittel gefunden zu haben, sprach er von ihm als einen „Stein der Unsterblichkeit“. Seine herausragende Eigenschaft bestand allerdings nicht in einer lebensverlängernden, sondern vielmehr in seiner schmerzstillenden, beruhigenden und Durchfall heilenden Wirkung. Seit Paracelsus’ Zeiten fand das Laudanum in Europa eine große Verbreitung, denn es war frei verkäuflich und günstig. Sogar Kindern wurde die verdünnte Opiumtinktur bedenkenlos zur Ruhigstellung eingegeben, bis man ihr Suchtpotential erkannte und gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Medizin neue Mittel zur Verfügung standen, die die bedenklichen Opiate ersetzen konnten. Zu Beginn des 20. Jd. endete deren freie Verkäuflichkeit.

Zugelassen ist eine Verschreibung der Opiumtinktur "Tinctura Opii normata" (früher "Laudanum" bzw. "Meconium") heute in der Regel nur noch bei schwersten, nicht mehr anders kontrollierbaren Durchfällen, die auf andere Therapien nicht mehr ansprechen.

 

Als Alchemist, der wie Albertus Magnus mit Arsen, Schwefel und Quecksilber hantierte, erkannte er als erster, dass Wirkstoffe und die Wirkstoffmenge darüber entscheiden, ob eine Pflanze als Arznei oder als Gift wirkt. "Das ist kein Arzt, der das Unsichtbare nicht weiß, das keinen Namen trägt, keine Materie hat und doch seine Wirkung. Nicht der Corpus ist die Arznei, das wahre Arkanum ist unsichtbar…-Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Diese Abhängigkeit einer Giftwirkung von der Dosis gilt noch heute als ein gültiges Prinzip in der Toxikologie.

 

Außerdem betrieb er bereits vor 500 Jahren Gender-Medizin! Er war nämlich der Meinung, dass die Heilmittel den Geschlechtern entsprechend zubereitet werden sollten, denn bis auf wenige Ausnahmen seien Männern und Frauen geschlechterspezifische Arzneien zu verabreichen, und zwar Arzneien, die nach seinen weltanschaulichen und praktischen Regeln der Alchemie, die er auch als „spagyria“ bezeichnet,  hergestellt werden. Mit der Herstellung von Arzneimitteln mittels alchemistischer Verfahren grenzte Paracelsus sein Heilsystem von der damals verbreiteten galenischen Medizin der Viersäftelehre ab. Als Ausgangsmaterial für Spagyrika dienen pflanzliche, mineralische und tierische Stoffe. 

 

Ethik war ihm sehr wichtig: Der Arzt muss ein wahrhaftiger Mann sein und nicht eigenen Nutzen suchen.“  Durch die von Gott geschenkte Heilkunst und durch Zuwendung zum Kranken das Leben von Menschen zu retten, war für ihn wichtiger als die Goldmacherei. Seine Heilungserfolge waren legendär, trugen ihm aber auch erbitterte Gegnerschaft durch etablierte Mediziner und Apotheker ein, zusätzlich verschärft durch die oft beißende Kritik seitens des Paracelsus an der vorherrschenden Lehrmeinung der Viersäftelehre nach Galen und der bloßen Bücherweisheit damaliger medizinischer Gelehrter.

 

Paracelsus hinterließ zahlreiche deutschsprachige Aufzeichnungen und Bücher medizinischen, astrologischen, philosophischen und theologischen Inhalts, die größtenteils erst nach seinem Tod gedruckt wurden … und ein Salzburger Bier namens „Paracelsus“ ;)