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Albertus Magnus
Albertus Magnus

Das Titelfoto zeigt eine Tafel, die in einem der Gärten des Stiftes Melk, Österreich, aufgestellt ist. Sie trifft auch für den Albertus-Magnus-Garten zu!

Albertus Magnus

 

Albertus Magnus, ein Schwabe in Köln im 13. Jhd. (1200 - 1280)
Philosoph, Theologe, Dominikaner, Bischof von Regensburg, Naturwissenschaftler, Heilkundler, Universalgelehrter, Gartengestalter
 
Philosoph, Theologe

Sein Denken hatte auf diesem Gebiet während der nachfolgenden Jahrhunderte keinen so starken Einfluss wie das des Thomas von Aquin, für das sich Orden und amtliche Kirche entschieden. Eine Neubewertung seiner philosophischen Stellung ist im Gange.

 

Dominikaner und Bischof von Regensburg

Er erwirkte beim Papst, dass das Domkapitel wieder den Bischof wählen durfte.

 

Naturwissenschaftler, Heilkundler, Universalgelehrter:

Er vereinigte das persische (Avicenna), jüdische, antike und klösterliche Wissen mit den aktuellen Forschungsergebnissen seiner Zeit. Seine Aufzeichnungen ergeben übertragen in die heutige Zeit 22 000 Druckseiten! Bei all seinem Wissen und Können und trotz der angebotenen Machtfülle blieb Albertus Magnus ein bescheidener Mensch so wie der Altgrieche Bias von Priene, der von sich sagte: „ Omnia mea mecum porto.“ . „Ich trage all das Meinige mit mir.“ Antikes Denken lernte Albertus Magnus bei seinen Studien in Padua kennen und schätzen. Er erreichte, dass die überlieferten, vormals als heidnisch abgelehnten Werke des Aristoteles bzw. dessen Schülers Theophrast als Lehrwerke in die Schulen aufgenommen und studiert werden mussten.

Weiters beschäftigte sich Albertus Magnus mit Alchemie, diesem uralten Zweig der Naturphilosophie, der über praktische Forschungen - nach dem „Stein der Weisen“ (Tinktur, die die Umwandlung eines unedlen Metalles zu Gold oder Silber ermöglichen sollte), nach Alkahest“ (Universal-Lösungsmittel) und nach „Panazee“ (Allheilmittel) - in die moderne Chemie, Pharmakologie und Gentechnologie führte. Das gesuchte Allheilmittel Panazee wurde übrigens nach Panakeia (griechisch ‚alles heilend’), einer Tochter des Asklepios, benannt.
Albertus Magnus verfügte über gute Kenntnisse der Destillation und Sublimation, die in sein Werk „De mineralibus“ – „Über die Minerale“ einflossen. Es stellt den ersten Versuch dar, eine vollständige Systematik für Mineralien zu entwickeln. Er vertritt hier aufbauend auf die vier Ureigenschaften des Aristoteles (warm – kalt, trocken – feucht) und auf die Vier-Elemente-Lehre des Empedokles, die Meinung, dass alle Metalle aus vier Elementen, darunter Quecksilber und Schwefel, aufgebaut sein müssten. Albertus Magnus gilt auch als Entdecker des Elements Arsen. Paracelsus führte es zusammen mit Schwefel und Quecksilber in die Heilkunde ein. Von Albertus Magnus selbst stammt das heilkundliche Werk „Von Weibern und Geburten der Kinder: sampt ihren Artzneien“. 2010 wurde es neu verlegt.

Berühmt wurde sein botanisches Werk über mitteleuropäische Pflanzen „De vegetabilibus libri VII“ - „ 7 Bücher von den Gewächsen“:
Er beschreibt darin 390 Arten, eingeteilt in Bäume, Sträucher, Kräuter mit und ohne Stängel und - gegenüber Theophrast neu – in Pilze. Erwähnt werden auch die medizinischen Anwendungen und gärtnerischen Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen. Wobei er neben Nutz- und Heilwert von Pflanzen erstmals auch ihren Zierwert  anführt, um Auge und Herz zu erfreuen und zu entspannen: Akelei, Lilie, Maiglöckchen, Narzisse, Rose …  Er empfiehlt, diese Pflanzen gleich wie in Italien in mit Buchs eingefassten Beeten anzupflanzen. Die Geburtsstunde des „Paradiesgärtleins“ bzw. des „Minnegärtleins“!

 

Seine Neuerungen als Gartengestalter:

 

Das „Paradiesgärtlein“ bzw. das „Minnegärtlein“

Mit seinen duftenden Heil-, Gewürz- und Zierpflanzen, die ebenfalls duften sollten und die mit einem hohen Symbolwert verbunden wurden, führte es im klösterlich kontemplativen Bereich über sinnliche Wahrnehmungen zum Übersinnlichen, zum „Paradies“.
Im profanen Bereich wird diese Gartenform für die Burggärten, insbesonders für die Entwicklung des "Minnegartens" ("Liebesgarten"), übernommen, wie er  im 1230 begonnenen „Rosenroman“ geschildert wird . 
Sowohl in den Klostergärten als auch in den Burggärten wurden jetzt Blumen der Freya Maria, der Mutter Gottes,  zugeordnet und angepflanzt, zur zusätzlichen Freude und zur Verwendung als Altarschmuck, z.B. Maiglöckchen, Akelei ... Ergänzt wurde dieses Repertoire - besonders nach der Plünderung Konstantinopels (= Byzanz, Istanbul) 1204 - durch pflanzliche Mitbringsel der Kreuzritter aus der blumenfreundlichen Türkei: Goldlack, GoldregenPfingstroseEdelnelke, Rose, Lilie … 

 

Der Albertus-Magnus-Garten

Für sich selbst bevorzugte Albertus Magnus eine weitere Form, eine gleichsam moderne bzw. allgemein gültige Form, um sich nach intensiver Arbeit entspannen zu können: einen Garten zum „Lustwandeln“, einen Ort, um mentale Kraft zu schöpfen durch Wandeln (Schlendern) in einem harmonischen Gartenraum, der alle Sinne anspricht, ein Raum mit spannungsreichen Flächen der Leere (Rasen- bzw. Wiesenfläche) und Flächen der Fülle, gebildet aus Baumpflanzungen und - ganz seine Idee - aus blühenden Rasenbänken, die Sitzmöglichkeiten bieten zum meditativen Schauen. Begleitet vom Plätschern des Wassers aus der Mitte des Gartens, das die Sorgen mitnimmt und an den Psalm 36 erinnert: "Bei dir ist die Quelle des Lebens".

Tipp:
Der Albertus-Magnus Garten, der von ihm im Anschluss an einen geordneten Gemüsegarten gedacht ist, ist ein wunderbarer Garten-Gestaltungsvorschlag, der gut mit Wildpflanzen durchgeführt werden könnte! Ein „wilder Lustgarten“ sozusagen ;)  Eine kleine Skizze finden Sie hier: