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Bausteine der Klostermedizin - Cassiodor, Isidor von Sevilla, Lorscher Arzneibuch
Bausteine der Klostermedizin - Cassiodor, Isidor von Sevilla, Lorscher Arzneibuch

Bausteine der Klostermedizin - Cassiodor, Isidor von Sevilla, Lorscher Arzneibuch

 

Cassiodor

Cassiodor (485 – 580), ein Gelehrter, Schriftsteller und Staatsmann, stammte aus einer angesehenen Familie der römischen Senatsaristokratie und war bis 540 als hoher Staatsbeamter im italischen Ostgotenreichs Theoderichs tätig. Anschließend gründete er als nahezu Siebzigjähriger auf seinen Gütern in Kalabrien das Kloster Vivarium. Seine Klosterregeln hielten die Mönche dazu an, so wie er, antike religiöse und weltliche Literatur zu sammeln, ins Lateinische zu übersetzen und handschriftlich zu kopieren.  Andere Klöster schlossen sich diesem Vorbild an und so wurden Teile des antiken Wissens in die späteren Jahrhunderte hinübergerettet.

 

 

Isidor von Sevilla

Bischof Isidor von Sevilla (560 - 636)  fasste das im spanischen Westgotenreich noch vorhandene antike Wissen in einer 20-bändigen Enzyklopädie auf Latein zusammen.  Seine Bücher wurden als Fundament für jede höhere Bildung im Mittelalter in den Schreibstuben der Klöster fleißig kopiert!

 

„Das Lorscher Arzneibuch“

Der Ort seines Entstehens war das Kloster Lorsch, eine Benediktinerabtei in Lorsch, Südhessen, Deutschland. Dieses wurde in der Zeit Karls des Großen gegründet und war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. Hier schrieb um das Jahr 795, also während der „karolingischen Bildungsreform“, ein unbekannter Mönch auf Pergament ein 150seitiges, schmuckloses Handbuch, gedacht zur Verwendung der Mönchsärzte und Apotheker.
Besonderes Interesse verdient sein Einleitungstext, denn in ihm rechtfertigt der Schreiber wie 350 Jahre zuvor sein Ordensgründer Benedikt von Nursia „die Heilkunde gegen Angriffe solcher Christen, die mit der Heilkunst einen Eingriff in den göttlichen Heilsplan ablehnten. Es ist faszinierend, wie der Verfasser aus den biblischen Texten - also mit den Waffen der Gegner - das Recht und auch die Pflicht ableitet, dem Kranken mit den durch den Heiligen Geist gegebenen Kenntnissen und den von Gott geschaffenen Mitteln zu helfen.“  Diese - meist antiken - Mittel werden im Anschluss an ein Fragment des Hippokratischen Eides auch angeführt:  Listen von Pflanzen und mehr als 500 Rezepte für Heilmittel, Vorschriften für vorbeugende Monatsgetränke, Vorschläge für gesunde Ernährung!