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Klostergärten als Horte der Heilkräfte
Klostergärten als Horte der Heilkräfte

Klostergärten als Horte der Heilkräfte

Die Frauen- und Männerklöster des Mittelalters waren bestrebt, möglichst autark zu sein. Was lag da näher, als einen Garten anzulegen, durch den man die benötigten Zutaten für Heilrezepte und für die gesunde Küche schnell zur Hand hatte! Typisch für diese Art Gärten ist die Vorliebe für blatt- und blütenduftenden Pflanzen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen!

In diesen Klostergärten, die durch den propagierten Heilkräuter- und Nutzpflanzenanbau der Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ des Kaisers Karl d. Großen gefördert wurden, wurden nicht nur einheimische, sondern auch fremdländische Küchen- und Arzneipflanzen gezogen. Sie riefen im Volk ein bis heute andauerndes Interesse an regelmäßigen Gartenbau wach und dürfen als die Vorläufer der Apothekergärten und der botanischen Gärten angesehen werden!

 

Sankt Galler Klosterplan

Kurz nach dem Tod Karls d. Großen wurde im Benediktinerkloster Reichenau am Bodensee, vermutlich in Zusammenarbeit mit Walahfrid Strabo, ein 112 cm x 77.5 cm großer Plan eines idealen Klosterkomplexes gezeichnet. Da er aber in der Stiftsbibliothek St. Gallen verwahrt wird, erhielt er die Bezeichnung „Sankt Galler Klosterplan“.
Dieser Plan war für die Klosterneugründungen in benediktinischer Tradition und für den Gartenbau im allgemeinen von großer Bedeutung. In ihm waren sowohl ein Heilkräutergarten als auch ein großer Gemüsegarten mit 18 rechteckigen Beeten und ein als Obstgarten zu nutzender Friedhof verzeichnet. Der Kräutergarten wurde gut erreichbar neben das Klosterhospital gelegt.

 

Mit der Weiterentwicklung der Heilkräutergärten und der Klostermedizin sind 3 bedeutende Persönlichkeiten des Mittelalters verknüpft:

  •  Walahfrid Strabo, der den „Hortulus“ schuf.
  •  Hildegard von Bingen, die einen bedeutenden Eckstein der Klostermedizin errichtete. Ihr gelang es, das medizinische Wissen ihrer Zeit mit eigenen Erkenntnissen über Pflanzen zu verbinden und zu formulieren, sodass ihr Name heute geradezu als Synonym für Klostermedizin gilt! 
  •  Albertus Magnus, der durch seine alchemistische Tätigkeit, durch sein botanisches Werk und durch die Öffnung des Gartens für Zierpflanzen neue Farben in den Klostergarten und in das Gebäude der Klostermedizin brachte.