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Das Fundament der Klostermedizin - Medizinschulen
Das Fundament der Klostermedizin - Medizinschulen

Das Fundament der Klostermedizin - Medizinschulen

Das Fundament der Klostermedizin wurde durch die Ausstrahlung des Benediktinerklosters Montecassino, an dem sich der Großteil der nachfolgenden europäischen Klöster orientierte, und durch die von Cassiodor und Isidor von Sevilla gesammelten Reste antiken Wissens errichtet. - Ganz so wie auch Steine von antiken Bauten für nachfolgende, neu errichtete Gebäude mitverwendet wurden. 

 

Im elften Jahrhundert erlebte die Klostermedizin eine Hochblüte, als viele antike Quellen (Pythagoras, Hippokrates, Aristoteles, Dioskurides, Galen …) auf dem Umweg über die arabisch-persische Welt in die MEDIZINSCHULEN von Spanien (Toledo) und Italien (Salerno) zurückkehrten und ins Lateinische übersetzt wurden.

 

Im Osten hatte die Medizin der Antike überlebt: 

 

  • Der persische Arzt Rhazes übersetzte das riesige Werk Galens und entwickelte es weiter,
     
  • ebenso wie der persische Arzt und Wissenschaftler  Avicenna (= Ibn Sina). Er zählt zu den berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit und hat insbesondere die Geschichte und Entwicklung der modernen Medizin maßgeblich geprägt. Seine medizinische Enzyklopädie, der „Kanon der Medizin“ (ca. 1030), in dem er auch die enge Beziehung zwischen Gefühlen und dem körperlichen Zustand und den Heilwert der Musik erwähnte, wurde ein maßgeblicher Text der europäischen medizinischen Ausbildung bis zur frühen Neuzeit.
     
  • Sein Zeitgenosse, der nestroianisch-christliche Arzt Ibn Butlan, ein Perser, der in einem Kloster in Antiochien (Türkei) verstarb, verfasste mit seinem medizinischen Werk Taqwim es-sihha ("Die Schachtafeln") die Grundlage für die reichbebilderten medizinischen Handschriften "Tacuinum sanitatis". Ihr Inhalt (bebilderte Rezeptsammlung, Ratschläge zur Gesundheit, Wissenswertes zu Pflanzen und zum Ackerbau)   basiert auf der antiken Humoraltheorie (Säftelehre).    

 

Einfluss der Medizinschule von Salerno

 

Das Wissen dieser orientalischen Ärzte befruchtete nicht nur die Schulmedizin der neugegründeten Universitäten wie Bologna, Paris, Montpellier, Toledo, Prag, Wien, Köln, Erfurt, Basel, Heidelberg, Leipzig, Greifswald … , sondern auch die eigentliche Klostermedizin! Denn ausgehend von der „SCHULE VON SALERNO“ , die 200 Jahre existierte und wo auch Frauen lehren und studieren durften,  erreichten diese medizinischen Texte das nahegelegene Montecassino, Mutterkloster der Benediktiner, und in weiterer Folge die Schreibstuben,  Bibliotheken und Schulen der anderen Klöster. Ohne die Übersetzertätigkeit des Gerhard von Cremona (in Toledo) und des großartigen Konstantin d. Afrikaners  (in  Salerno, Montecassino) wäre das so nicht möglich gewesen!

 

„CIRCA INSTANS“

 

Auf die genannten Wissenschaftler und dem Werk des Dioskurides aufbauend entstand in Salerno das für die Ärzteschaft und Apotheker und für die nachfolgenden Kräuterbuchautoren bis Ende 19. Jhd. wichtigste Werk der Pflanzenheilkunde, das „CIRCA INSTANS“benannt nach seinen Anfangsworten. Als Autor wird Matthaeus Platearius, Mitglied einer Arztfamilie in Salerno, vermutet. In 270 Pflanzenbeschreibungen werden deren Botanik, die Drogen, die aus ihnen gewonnen werden, und die konkreten Anwendungsmöglichkeiten erklärt.

 

Erster botanischer Garten und ein mehrsprachiges Pflanzenlexikon

Ein weiterer Arzt der Schule von Salerno, Matthaeus Silvaticus (gestorben 1342), errichtete nicht nur den ersten botanischen Garten, sondern schrieb auch den „Liber pandectarum medicinae“, ein umfangreiches Nachschlagewerk über Krankheiten, deren Heilmittel, versehen mit einem Pflanzenlexikon, das auch  bislang noch nicht dokumentierte Heilpflanzen in griechischer, arabischer und lateinischer Sprache enthält.

 

 

Das ERFOLGSREZEPT der SCHULE VON SALERNO 

Das Erfolgsrezept der Schule von Salerno war die harmonische Vermischung der medizinischen Wissensstände aus verschiedenen Kulturen, der griechischen, der arabischen, der westlich-lateinischen und der jüdischen, von Männern und Frauen: Frauen (Trotula) waren sowohl als Studentinnen als auch als Lehrende zugelassen. Sobald die Universitäten unter kirchlichen Einfluss gelangten, war den Frauen über Jahrhunderte das Universitätsstudium verboten.

  • Benedikt von Nursia gründete im Jahre 529 das Kloster Monte Casino. Seine "Regula Benedicti" enthielt u.a. einen Heilungs- und Bildungsauftrag.

  • Antikes Wissen ging in die Klostermedizin ein.

  • Die Schule von Salerno soll gemeinsam von vier Heilkundlern unterschiedlicher Nationalität gegründet worden sein: Grieche, Latiner, Jude, Araber. In ihr wurde neben griechisch-römischer Medizin auch persisch-arabische und jüdische gelehrt.

  • Vorlesung in einer mittelalterlichen Universität des Henricus de Alemannia, Universität Bologna, um 1380

  • Universitäten waren - im Unterschied zur Schule von Salerno - den Frauen verschlossen.