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Der „Wiener Dioskurides“
Der „Wiener Dioskurides“

Zum Bild aus dem Wiener Dioskurides : Heuresis (die Personifikation der Entdeckung) überreicht dem Arzt Pedanios Dioscurides eine Alraunwurzel. Da diese beim Ernten einen tödlichen Schrei ausstoßen sollte, ließ man sie von einem Hund aus der Erde reißen. Heurensis weist deshalb auf das verendete Tier zu ihren Füßen.

Der „Wiener Dioskurides“

Der "Wiener Dioskurides" hat eine bewegte Geschichte hinter sich:

512 n. Chr.

lassen die Bürger von Honoratae, einer Vorstadt Konstantinopels (Istanbul), die älteste und wichtigste überlieferte Dioskurides-Handschrift als Geschenk an Anicia Juliana, eine reiche Prinzessin und Gönnerin der Stadt, anfertigen und mit kunsthistorisch wertvollen Abbildungen von Heilpflanzen, Tieren und Personengruppen prachtvoll illustrieren. Die „De materia medica“ des Dioskurides ist nach Sachgebieten geordnet, der Wiener Dioskurides-Kodex weist allerdings eine ältere alphabetische Gliederung auf. Es ist eine Sammelhandschrift mit sechs pharmakologischen und naturwissenschaftlichen Schriften im Umfang von 485 Blätter. Doch nimmt das „Dioskuridesherbarium“ mit 383 Bildern von Arzneipflanzen den meisten Raum ein.

1204

Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer und Venezianer fiel dieses herausragende Buch als Kriegsbeute den „Lateinern“ zu.

1261

nach der Rückeroberung Konstantinopels gelangte es in das griechisch-orthodoxe Johannes-Kloster Altpetra. Die Mönche, berühmte Ikonenmaler, fertigten eine Kopie an.

1453

nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken kam das inzwischen 1000 Jahre alte Werk in den Besitz türkischer Sultane.

1569

Der im Sultanspalast Istanbul tätige Gesandte des Heiligen Römischen Reiches  erwirbt das Werk vom Sohn des Arztes Hamon für 100 Goldgulden und fügt es dem Besitz Kaiser Maximilians II. hinzu. Seitdem befindet sich dieser überaus wertvolle Kodex aus 485 großformatigen Pergamentblättern (etwa 30 x 37 cm groß)   in der österreichischen Nationalbibliothek, vormals Wiener Hofbibliothek. Daher auch der Name „Wiener Dioskurides“.

1997

Die UNESCO erklärt die Sammelhandschrift unter dem Namen "Wiener Dioskurides" zum Weltdokumentenerbe.