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Pietro Andrea Mattioli
Pietro Andrea Mattioli

Pietro Andrea Mattioli

   Pietro Andrea  Mattioli ( auch Pierandrea bzw. Petrus Andreas Matthiolus),))  1501 – 1577,  Italien, Österreich, Böhmen

  • Arzt, Botaniker, Pest-Toter
  • „Vater der Botanik“:  Mattioli, auch auch Pierandrea, lat. Petrus Andreas Matthiolus  genannt, beschrieb eine Reihe von Arten, die in den Kräuterbüchern von Otto Brunfels, Hieronymus Bock und Leonhart Fuchs nicht enthalten sind.
    Sein großes Herbar zeugt von immenser Kenntnis der Alpenflora. Er stand in regem Briefverkehr und Pflanzentausch (erste Tulpen in Europa!) mit Clusius.
    Die Pflanzengattung Matthiola (Levkojen) trägt seinen Namen.

Mattioli war der Sohn eines praktischen Arztes und verlebte seine Jugend in Venedig. Als 22jähriger wurde er in Medizin promoviert und praktizierte anschließend zeitweise in der römischen Krankenanstalt für unheilbar Kranke. Sein beruflicher Weg führte ihn 6 Jahre später nach Trient und ab 1539 in die Habsburgische Grafschaft Görz. Um 1554 holte ihn der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Ferdinand I. als Botaniker und Leibarzt für seinen Lieblingssohn Erzherzog Ferdinand II. an den Prager Hof. Als dessen älterer Bruder Maximilian II. die kaiserliche Nachfolge antrat, beanspruchte er Mattioli als Leibarzt.

Ferdinand II. heiratete übrigens die 29jährige Philippine Welser , eine schöne und reiche Augsburger Bürgerstochter, der wir ein Kleinod der Medizingeschichte verdanken. In Leder gebunden liegt es auf Schloss Ambras in Tirol: ihr Rezeptbuch, das das heilkundliche Wissen einer vermögenden Frau enthält, die selbst Kräuter sammelte, Rezepte studierte und Kranke heilte. Nicht nur dem Papst schickte sie eine Kiste mit Kräutern, sondern noch mehr galt ihre Sorge dem leiblichen Wohl ihrer Untertanen.

 

In Prag erhielt Mattioli den jungen Arzt Georg Handsch als Famulus zugeteilt. Er ordnete Mattiolis großes Herbar und übersetzte ins Deutsche dessen großes botanisches Werk, seine ins Italienische übersetzte und kommentierte „Materia medica“ des Dioscurides. Dank der finanziellen Unterstützung der Habsburger konnte es unter dem Titel „Neuw Kreütterbuch“ 1563 als Prachtausgabe  erscheinen. Mattiolis Werk war außerordentlich erfolgreich. Allein im Jahr 1563 sollen laut Peter Handsch „vber die zwy vnnd dreyssig tausendt Exemplar“ verkauft worden sein. Aufgrund der großen Nachfrage gab Joachim Camerarius der Jüngere später die Hand'sche Übertragung noch einmal in einer neuen Bearbeitung heraus (Kreutterbuch 1586), teilweise ergänzt durch Abbildungen aus dem Nachlass Conrad Gesners. Es erschienen bis Mitte des 19. Jahrhunderts noch 61 verschiedene Ausgaben (Giuseppe Moretti, 1853).

 

Mattioli selbst reichte 1568 seinen Abschied ein und kehrte nach Italien zurück, wo er 1577 in Trient einer Pestepidemie zum Opfer fiel.