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Tabernaemontanus
Tabernaemontanus

Tabernaemontanus

Tabernaemontanus, ursprünglich Jacob Theodor, 1522 – 1590, Deutschland

  • Kräutersammler, Mediziner 
  • Namensgeber für das hübsche Frühlings-Fingerkraut ( Potentilla tabernaemontani)
  • „Vater der Botanik“: Schrieb ein botanisches Werk über 3000 Heilpflanzen und deren medizinische Anwendung, Schwerpunkt: heimische Pflanzen

Jacob Theodor wurde 1522 in Bergzabern geboren, nach dessen von ihm lateinisierten Ortsnamen er sich selbst „Tabernaemontanus“ nannte. Er lernte noch Paracelsus kennen, aber nicht schätzen, wie ein angeführtes Zitat zeigt.
Gestorben ist er als Tabernaemontanus 1590 in Heidelberg, in dessen Universität er sich als 40jähriger immatrikuliert hatte, da sein Medizinstudium, das er in den Medizinzentren Padua und Montpellier absolvierte, in Deutschland nicht anerkannt worden war.

 

Tabernaemontanus hatte gute Kontakte zu seinen Kollegen, den weitern Vätern der Botanik, ebenfalls sehr erfolgreiche Kräuterbuchautoren.  Seine Motivation, selbst ein Kräuterbuch zu verfassen, begründete er 1588 in seinem Vorwort unter anderem damit, dass in der Ausbildung der Medizinstudenten die Kenntnis der einheimischen Pflanzen vernachlässigt wird. Diese seien aber den ausländischen, teuren, in ihrer Wirkung meistens überlegen, da sie uns und unserem Klima angepasst sind. Es sei ein Unding, nur die ausländischen, aus vielen Pflanzen zusammengesetzten, teuren Mittel zu verschreiben, auf denen die Apotheker dann ohnehin sitzen bleiben. Er selber verordne außer „Theriack und Methridat 1 wenig COMPOSITA“. Im Übrigen schätze er Hippokrates, Plinius und Galen mehr als die arabische Medizin (der Medizinschule Salerno;)

Er schreibt: „…  so köndten auch die Juden/ Barbierer/ Baderknecht/ Zahnbrecher/ Spinnenfresser unnd dergleichen Landtfahrer/ die sich deß Artzeneyens freundlicher weiß understehen/ und viel Leuth verderben/ desto leichter abgeschafft werden/ in dem man die Krancken unnd das gemeine Volck mit gemeinen Kreutern und Simplicien curiren würde/ die sonst durch den ubermässigen Gebrauch der Compositen oder der frembden vermischten Artzeneyen vertrieben und von der Artzeney abgeschreckt werden/ unnd auß Unnverstandt die Juden/ Paracelsisten unnd derengleichen Hümpeler unnd Häckenärtzt/ nothwendig müssen besuchen…“

In seinem Schreiben wird er nicht müde, seinem Kurfürsten vor Augen zu halten, wie ehrenvoll es sei, sich mit Kräutern zu beschäftigen, und es möge dem Kurfürsten zur Ehre gelangen, diese gewichtige Arbeit ideell und finanziell zu unterstützen, damit das Werk weiterhin in Druck gehen könne… Und es ging und erfuhr zahlreiche Auflagen!

Heute kann das „Neuwe Kräuterbuch“ des engagierten und praktisch veranlagten  Tabernaemontanus, das auf 1600 Seiten 3000 Gewächse beschreibt, dank intensiver Arbeit und großzügigem Entgegenkommen eines Schweizers, Herrn R. Fischbacher, gratis online eingesehen werden, und zwar sowohl die Bilder als auch derText!