DIE ECHTE BETONIE ALS HEILPFLANZE
Die Echte Betonie, eine blatt- und blütenduftende, ausdauernde krautige Pflanze wurde von Dioskurides als Heilpflanze hochgelobt und galt bis in das 18. Jd. als eines der bekanntesten und beliebtesten Allheilmittel:
- Auf dringende schriftliche Empfehlung von Kaiser Karl d. Großen (812) wurde die Betonie in den Klostergärten angepflanzt. Später sollte sie auch in den Apothekergärten nicht fehlen.
- Hildegard empfahl Frauen, die zur Unzeit an zu starker Menstruation litten, „Betonicakraut“ in Wein einzulegen, bis der Wein den Geschmack angenommen hatte, und oft davon zu trinken.
- Ein weiterer Ratschlag der kräuterkundigen Klosterschwester:
Denjenigen, die unter Schlaflosigkeit oder Albträumen leiden, bringt das Kraut der Echten Betonie, nächtens am Körper getragen (z.B. als Amulett, Kräuterkissen), ruhigen Schlaf.
- Räucherungen mit Betonie sollen Zaubereinflüsse und epidemische Krankheiten abhalten.
- Vitalisierend wirkt sie, wenn ihre getrockneten Blätter geraucht werden.
- Als Schnupftabak geschnupft lindert sie Kopfschmerzen.
- Durch ihre enthaltenen Gerbstoffe kann sie bei Entzündungen der Schleimhaut sowohl im Mund- und Rachenbereich als auch des Darmes hilfreich wirken.
- Ihre Bitterstoffe wiederum stärken Leber und Galle. Aufgrund dieser Eigenschaft wurde sie zum heilsamen Würzen von Wein verwendet - bereits Plinius berichtete darüber. Auch irisches Bier wurde damit gewürzt.
FÄRBEMITTEL:
Mit dem getrocknetem Kraut wurde Wolle dunkelgelb gefärbt.
Die Echte Betonie im Garten
Inzwischen ist der „Heilziest“, wie die Echte Betonie auch genannt wird, beinahe in Vergessenheit geraten. Sie ist es jedoch wert, aus ihrem Dornröschenschlaf geholt und im Garten angepflanzt oder ausgesät zu werden, wo sie – zur besonderen Freude der Imker - schnell bis zu 60 cm hohe Horste mit langer Sommer-Blütezeit ihrer in der Regel rosaroten, ausnahmsweise auch weißen, Blütenstände bildet. Die Echte Betonie ist eine reichtragende Bienenpflanze, die fleißig angeflogen wird!
Gerne steht sie an sonnigen Rändern von Blumenbeeten, entlang von Kieswegen, im Steingarten und ein einem Präriegarten, denn sie liebt Sonne und keine zu große Feuchtigkeit.
Als Kaltkeimer wird sie im Vollherbst ausgesät.