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Thomasradl
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Bild 1: Kleine Thomasradl mit Hagelzucker bestreut.
Bild 2: "Thomasradl", hier mit Zimtzucker bestreut, werden im Dezember im Tiroler Oberinntal gebacken.
Bild 3: Die gleiche Gebäcksform gibt es in Schweden als "Gullvagn" zum Luciafest.

Thomasradl

Portionsangabe: 
16 Stück zu je 67 g

Brot der Wintersonnenwende

 

 

Das Thomasradl ist als Brot der Wintersonnenwende ein "Gebildbrot", ein Brot, das etwas abbildet,

ein Brot, das Bilder in uns aufsteigen lässt.

 

Die Aufgabe der Gebildbrote ist es, neben dem gustatorischen Vergnügen auch andere Zusammenhänge zu vermitteln!

Bäckermeister Mag. Karl Eller, der Eigen-Brötler, feiert den Advent mit alten, sinnvollen Tiroler Gebildbroten und lehrt auch Interessierte, wie man sie formt und bäckt. Auch das Thomasradl, ein beliebtes Motiv, das traditionell im Oberinntal um den Nikolaustag herum gebacken wird, ist dabei. Wahrscheinlich musste hier der hl. Nikolaus mit seinem Mythos etwas „Heidnisches“ ummanteln ;) ... Schön, dass der Name “Thomasradl“ geblieben ist und hinführt auf die Thomasnacht, die Wintersonnenwende! 

 

Woher stammen Name und Form des Thomasradls?

 

Das "Thomas-radl“ erinnert

  • mit dem ersten Teil seines Namens an den Thomastag, den bedeutungsvollen Tag der Wintersonnenwende (21. oder 22. Dezember)
  • mit dem zweiten Teil an Sonnenrad bzw. Radkreuz (= Sonnenkreuz)  und Swastika.

    Die Swastika (Sanskrit „Glücksbringer“) ist ein Kreuzsymbol  mit abgewinkelten oder gebogenen Armen. Solche Symbole gibt es in zahlreichen Formen seit etwa 5500 Jahren in Europa und Asien! 
    Gebogene und spiralförmige Swastika-Motive finden sich auf Fibeln, Kultsteinen und anderen Gegenständen sowohl im Norden Europas aus der Nordischen Bronzezeit als auch im Süden aus der Späten Bronzezeit und aus der Zeit der griechisch-römischen Antike. Während der Völkerwanderungszeit verbreiteten und vermischten sich die Motive. Sie wurden weiterhin verwendet und wirken über das Spätmittelalter bis in die Gegenwart.
    Nicht nur Politik und verschiedene Geistesströmungen bedien(t)en sich dieser archaischen, vielen Völkern gemeinsamen Symbole, sondern sie fanden auch Eingang in die meditative Bildersprache des Christentums.

Welches Bild aber soll das Thomasradl selbst vermitteln?

 

Menschliche Zeugnisse der Verehrung der Sonne, die als Spenderin von Licht und Wärme von essentieller Bedeutung für das irdische Leben ist, die verschwindet und wieder kommt, wieder „aufersteht“, reichen zurück bis in die prähistorische Zeit. Besonders im nördlichen Europa, wo die Bevölkerung ein jahreszeitliches Schwächerwerden der Lebensspenderin bzw. des Lebensspenders intensiver erleben als die Völker des Südens, entwickelten und hielten sich viele Riten rund um die Wintersonnenwende.

Um diese Zeit können nach den Vorstellungen mancher Menschen die Geister intensiv wirksam werden.
Deshalb schlägt man sich einerseits auf die Seite des Dunklen und treibt, verkleidet mit Fellen und Masken, Schabernack („Thommerln-Gehen“ in Oberösterreich, „Thamsen“ und „Thomsen“ in Norddeutschland), anderseits startet man - wie in Westfriesland und Niederschlesien - während der nächsten zwölf Tage täglich ein Glockengeläute, um die Geister der Dunkelheit zu vertreiben. Auch Jul-Festlichkeiten und Lichtrituale fallen in diese Zeit, um das Licht zu stärken, sich zu trösten und zu ermutigen.

Im Tiroler Oberinntal geschieht dies durch Schenken von Thomasrädern:

Ähnlich einem Lauburu  , der runden, Glück verheißenden Swastika und Symbol für das positive energetische Universum, mag das Thomasradl zur Wintersonnenwende mit seinen vier kreuzweise angeordneten Sonnenspiralen die vier Jahreszeiten präsentieren. Sie zeigen sich in einem dynamischen Gleichgewicht. Jede ist in dieser Ganzheit gleich wichtig. So wie ein Rad auf seinem Weg eine Spur abspult, zeigt das Thomasradl, dass fortlaufend eine jahreszeitliche, spiralige Entwicklungsstufe der anderen folgt.

Licht und frühlingshafte Wärme werden sich folglich auch wieder zeigen!

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Bild 2: Großes Thomasradl für dessen Teig Dinkel-Vollkornmehl verwendet wurde.
Bild 3: Ausschnitt aus dem antiken Delphin-Mosaik auf Delos: Zwischen zwei Wellenbändern ein Mosaikband mit Swastika-Motiven.
So wird es gemacht:
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Lussebullar
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Pflanzen in diesem Rezept
Das Thomasradl ist als Brot der Wintersonnenwende ein "Gebildbrot", ein Brot, das etwas abbildet, das Bilder in uns aufsteigen lässt.