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Über das Räuchern - auch zur Zeit der Raunächte
Über das Räuchern - auch zur Zeit der Raunächte

Das Foto zeigt eine traditionelle Raunacht-Räucherung mit Holzglut auf einer kleinen Schaufel. Man erkennt als Räucherwerk Fichtenharz, Reste des Frauenbuschens, Meisterwurz-Wurzelscheibe und Wacholderspäne. Mit dabei ist auch Weihrauch. Ein schöner Ersatz für Meisterwurz ist die Alantwurzel. Siehe dazu Top Kräuter zum Räuchern!

Über das Räuchern - auch zur Zeit der Raunächte

Im Alpenraum haben sich Reste von Räucherzeremonien, die während der Raunächte durchgeführt werden, aus grauer Vorzeit bis heute erhalten.

Im Pinzgau war man sich noch in den Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts nicht ganz sicher, ob an den Legenden über die Wilde Fahrt und über die Schiachperchten nicht doch etwas Wahres dran ist!? Ob nicht doch die Habergoaß am 24.Dez. nachschaut, ob um 11:00 die häusliche Ordnung passt? Sie schneidet einem sonst den Bauch auf und steckt da alles Nichtaufgeräumte hinein. Und Frau Perchta hält Nachschau, was die Arbeitsruhe an den Festtagen betrifft und ob am 24.Dez. ihr Bachekoch vorbereitet ist.

In den Haupt-Raunächten, ThomasnachtHl. Nacht, Silvesternacht und die Nacht auf Hl. Dreikönig, durften keinesfalls Wäscheleinen gespannt oder gar Wäsche darauf aufgehängt sein! Die Wilde Fahrt könnte sich darin verheddern, das Wäschestück mitreißen und im kommenden Jahr der Besitzerin oder dem Besitzer als Totenhemd überstreifen, wenn ihr / ihm nicht vorher bereits die Habergoaß den Bauch aufgeschnitten und die ganze Schlamperei da hineingetan hat! Ja, das waren harte Nächte!

So war es am klügsten, knapp bevor es dunkel wurde, rosenkranzbetend mit einer Schaufel voll Glut und speziellem Räucherwerk durch die aufgeräumten Räume zu ziehen, durch Wohnhaus, Stallungen und Obstgarten. Das Böse sollte dadurch ferngehalten werden und Glück und Segen in die heimatlichen Gefilde einkehren. Als Abschluss räucherte man noch seinen Werktagshut und das Kopftuch darin. So war man gefeit gegen Wilde Fahrt, Habergoaß, Krankheit und Tod!

 

 

 

LASSEN SIE SICH ERMUTIGEN, SELBST DAS GEHEIMNISVOLLE RÄUCHER-HANDWERK AUSZUÜBEN! 

 

Geräuchert wurde und wird mit Feuer, Harz und getrockneten Pflanzen. Längst hat sich die Wissenschaft auch dieser Pflanzen bemächtigt und sie in ihre Bestandteile und Wirkungen zerlegt, doch sie konnte ihnen nicht den Zauber nehmen, mit dem sie durch das zeremonielle Verräuchern die Türe in eine andere Welt aufstoßen, in eine Welt nach innen und nach außen.

Lassen Sie sich ermutigen, selbst zu räuchern, das geheimnisvolle Räucherhandwerk auszuüben! Gelegenheit dazu gäbe es reichlich:

Eine gute Atmosphäre in Räume bringen, sich selbst und andere entspannen, jemandem Heilung wünschen, den Atem der Natur erspüren, sich mit Verstorbenen in Verbindung setzen, das eigene Wohlbehagen gegen Himmel schicken, danken, in Stille für Eingebungen und Erkenntnisse offen sein, betrauern, etwas hinter sich lassen, bitten um Energie, Ideen, Einsicht; lobpreisen, Leben, Geburt und Geburtstage feiern, besondere Stunden des Tages und der Nacht wahrnehmen, ebenso die speziellen Daten der Sonnenwenden und der Raunnächte  …

 

Räuchern, um zu sich selbst zu finden, sich den Geheimnissen des Lebens anzunähern:

Schön ist es, allein zu räuchern, aber schön ist es auch, gemeinsam zu räuchern ...

Das Räuchern kann ganz still vonstatten gehen, aber auch mit Musik, z.B. Trommeln, Gubal …  Manches Mal möchte man vielleicht einen Satz wie ein Mantra wiederholen oder einen anderen für sich passenden Text denken, murmeln, sprechen, summen, singen. Meditative Entspannung stellt sich dabei von selbst ein.

 

Man benötigt für das Räuchern nicht viel:

Nicht viel an Räuchermaterial und auch nicht viel an Besitz.

Bereits ein Lagerfeuer oder ein Stück Räucherkohle bzw. ein Stövchen und Fichtenharz (= Burgunderharz, Waldweihrauch) allein oder eine Räuchermischung aus Harz (wahlweise Fichtenharz, Weihrauch, Labdanum) und eine der unten genannten, seit uralten Zeiten verwendeten Räucherpflanzen, genügen. 

Verschiedene Möglichkeiten / Techniken des Räucherns und Rezepte von Räuchermischungen finden Sie ausführlich hier!

 

In „Die Kultur des Räucherns“ berichtet Christian Rätsch über einen Zen-Mönch, der im 16. Jahrhundert ein Statement in 10 Sätzen über "Koh-Do", den japanischen "Weg des Räucherns", abgab. Menschen, die sich für das energetische Räuchern interessieren, werden sich darin wiederfinden: 

  1. Räucherwerk ermöglicht die Kommunikation mit dem Transzendenten.
  2. Räucherwerk reinigt Körper, Seele und Geist.
  3. Räucherwerk vertreibt negative Schwingungen aus der Umgebung.
  4. Räucherwerk hilft uns, achtsam zu bleiben.
  5. Räucherwerk ist ein treuer Freund in Zeiten der Einsamkeit.
  6. Räucherwerk garantiert uns Momente des Friedens in einer geschäftigen Welt.
  7. Auch wenn man häufig und viel räuchert, wird man dessen doch nie müde.
  8. Selbst wenn wir nur ganz wenig davon haben, auch eine kleine Menge wird uns zufriedenstellen.
  9. Wird Räucherwerk auch lange gelagert, es verliert weder Duft noch Wirkung.
  10. Sogar bei täglicher Verwendung von Räucherwerk schadet es nicht.

 

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ÄLTESTE PFLANZEN FÜR DEN SCHUTZRAUCH 

Interessant ist, welche getrockneten Pflanzen in Mitteleuropa seit ältester Zeit zum Räuchern verwendet werden: Sie besitzen durchwegs antiseptische Wirkungen! Bis im 19. Jh stärkere Desinfektionsmittel entdeckt wurden, wurde selbst in Krankensälen damit geräuchert! - Dieselben Pflanzen wurden und werden auch für allgemeine Schutzanliegen verräuchert: Schutz vor Unglück und bösen Geistern. 

 

Zur uralten, einheimischen Räucher-Pflanzengruppe zählen:

Nach der Christianisierung kamen dazu:

 

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TECHNIKEN  DES  RÄUCHERNS  UND  RÄUCHERREZEPTE

 SIND  HIER  BESCHRIEBEN  ! 

 

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  • Selbst zusammengestellte Räuchermischung. Gibt man einige wenige frische Nadeln von Fichte, Tanne oder Zirbe dazu, raucht es besonders stark!

  • Nicht nur Mensch und Vieh erhielten bzw. erhalten den schützenden Rauch, sondern auch die Obstbäume!

  • Für Innenräume praktisch: Auf dem Metallteller eines Räucherstövchens lassen sich Harz und getrocknete Pflanzen sehr fein verräuchern. Wunderbarer Duft erfüllt den Raum, aber so gut wie kein Rauch! - TIPP: Dosendeckel aus Metall oder die leere Hülle eines großen Teelichts statt Metallteller werden nach mehrmaligem Räuchern einfach entsorgt.

  • Reinigungsprozess, diesmal für den wieder verwendbaren Räucherteller: Harz löst sich in Öl auf, mit Küchenpapier aufsaugen. Dieses kann im Freien oder in einem Ofen duftend verbrannt werden. Achtung: Das ergibt eine kräftige Flamme, denn sowohl Harz als auch Öl brennen extrem schnell und gut.