Die Zirbe ist ein Sinnbild für ungebrochenen Lebenswillen, Ausdauer und Eigen-Sinn.
Die immergrüne, auf ihrem natürlichen Standort im Laufe von 200 Jahren langsam bis zu 25 m hoch wachsende Zirbe, auch „Zirbelkiefer“, „Zirm“ oder „Arve“ genannt, hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den Hochgebirgslagen der Alpen und Karpaten, wo sie Reinbestände bildet, aber sich meistens mit der Europäischen Lärche zu dem für diese Hochgebirgsregionen typischen Mischwald, den Arven-Lärchenwald, vergesellschaftet.
Auch trifft man auf einzelstehende, jahrhundertealte Zirben, die, wie man sich von einer „Königin der Alpen“ erwartet, nachdem sie in ihrem Jugendstadium Wildverbiss und Schneeschimmel überlebt hat, im Alter mit malerischem Wuchs unwahrscheinlich lebenszäh Eiseskälte, Sturm und Lawinen trotzt. Und immer ihren größten Schatz, ihr Harz, das ihr Gesundheit und Duft verleiht, in sich bergend.
Sie versuchte während der langen Zeit ihres Daseins, auch für Nachkommenschaft zu sorgen: Sobald sie 40 Jahre alt war, blühte sie das erste Mal und in ihren großen Zapfen reiften, als Embryo eingehüllt in viel Harz, die Samen, bis sie groß wie Pinienkerne wurden.
Und, zu ihrem Verhängnis, sie schmecken auch so: fein-harzig, süßlich, weich. Vom Volk werden sie als „Zirbelnüsse“ bezeichnet, und jeder schätzt sich glücklich, wenn er sie, die nur alle 6 Jahre im hohen Kronenbereich reifen, zu Gesicht und in den Mund bekommt! (So geht es: Der reife Zirbenzapfen öffnet sich, wenn er in eine heiße Pfanne gelegt wird. Er gibt die Samen frei.)
Viele der 93 Samen pro Zapfen können nicht ihren ursprünglichen Zweck erfüllen: Sie verschwinden in vielen, unterschiedlichen Mägen, denn bei der Zapfen- und Samenernte herrscht viel Konkurrenz!
Da sind zuerst einmal die „Zirbenschnapsler“, die es auf die harzenden, blauen, noch nicht ganz ausgereiften, harzenden Zirbenzapfen abgesehen haben.
Dann gibt es da noch flinke Eichhörnchen, Spechte und vor allem - den Tannenhäher!
Zum Glück ist er so „dumm“, dass er mit lautem Krächzen verkündet, dass er auf dieser Zirbe reife Zapfen entdeckt habe! „Oha, der Nussgrätsch hat was g´funden! Da oben gibt´s reife Zirbenzapfen!“ denkt sich der Mensch, der mit den guten Ohren, und holt Steigeisen und Kletterseil …
Der Nussgrätsch aber hat, bis der Zweibeiner im Wipfel landet, mit seinem Meißelschnabel schon längst ein paar Zirbenzapfen gerettet und die Kerne für Notzeiten in weicher Erde versteckt. Wer weiß, wann die nächste Zirbe reift!? …
Mit dem „Wissen“ allerdings hat es der Tannenhäher ohnehin nicht so besonders: Er vergisst nämlich auch so manches seiner Zirbenverstecke, aus denen sich nach Jahr und Tag mutige Zirblein recken!
Ja, und wenn jetzt keiner der Genannten die reifen Zirbenzapfen geerntet hätte? Was dann? Dann gibt ihnen die Königin eine weitere Chance: Voll ausgereift lässt sie die Zapfen ins Ungewisse fallen. Landen sie vor der Nase einer Rötelmaus, die die Samen in ihr Vorratslager schleppt? Oder zerfällt der Zapfen unbeachtet und die Zirbelnüsse können zu prächtigen Zirben, zu weiteren Königinnen der Alpen, heranwachsen, die mehrere Hundert Jahre alt werden und den Menschen ihre Geschenke anbieten: Holz und heilende Hilfe, die bei der Zirbe Hand in Hand gehen!
VOM HOLZ DER ZIRBE
Das aromatisch, fein nach Harz duftende Holz der Zirbe besitzt einen gleichmäßigen, feinen Aufbau, dem viele, gesund eingewachsene und dunkel rotbraun gefärbte Äste eine dekorative Struktur verleihen.
Seit Jahrhunderten wird es sehr gerne verwendet
- als Wand- oder Deckenverkleidung von Innenräumen (= Täfelung, Täfer), besonders in Bauernhäusern und Gastbetrieben
- zur Herstellung Betten, auch von Kinderwiegen
Bei Verwendung des Zirbenholzes zur der Innengestaltung eines Raumes machen sich, wie die Forschungsgesellschaft Joanneum Research, Steiermark, inzwischen bestätigte, die körperlich und psychisch entspannende Wirkung des harzreichen, duftenden Zirbenholzes auf Herz und Nerven und die Förderung einer erholsamen Schlafqualität, bemerkbar.
Diese Fähigkeiten stecken natürlich auch im ätherischen Öl der Zirbe, das ja zum Großteil aus Holz und Nadeln dieses wunderbaren Gewächses gewonnen wird.
- Wenn man schon auf ein Zirbenbett verzichten muss, so bringt auch ein Kissen, das mit Zirbenspänen, Kräutern und evtl. Schafwolle gefüllt wurde, Erleichterung. Rezepte dazu finden Sie auf WILDFIND!
- Auch eine Duftlampe mit einigen Tropfen naturreinem äth. Zirbelöl (=Kiefernzirbelöl) tut dem Herzen gut! Zirbelkiefernöl reinigt zudem die Luft in unseren Räumen und schafft eine gesunde Atmosphäre.
- Zirbelöl mit ein wenig Jojobaöl vermengen und wie Parfum auftragen. Der Duft stärkt Ihre Lebenskraft und Ihr Herz: Sowohl Ihr mentales und als auch Ihr körperliches! - Wer will, gibt einige Tropfen äth. Öl der Zistrose dazu.
Wird das Zirbenholz offenporig verarbeitet, behält es auch seine antibakterielle Wirkung, die man bereits aus Erfahrung kennt und die nun durch eine Versuchsreihe des Instituts für Genetik und allgemeine Biologie der Universität Salzburg mit dem Bakterienstamm „Escherichia coli“ bestätigt wurde.
- Zirbenholz ist deshalb ideal für Jausenbretter, Schüsseln und schöne Töpfe mit Deckeln, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden.
Auch zur Aufbewahrung von Kleidung eignet sich Zirbenholz besonders! Hier macht sich die insektenvertreibende Wirkung von Zirbenholz, -harz und Öl bemerkbar:
- Motten meiden Zirbenholz, denn es behindert die Entwicklung ihrer gefräßigen Brut.
- Neuerdings sind Kleiderschränke und Truhen aus Zirbenholz wieder sehr gefragt!
Das relativ weiche Zirbenholz lässt sich gut bearbeiten.
- Es ist deshalb ein sehr beliebtes Schnitzholz.
- Auch größere Kugeln, die duftenden Zirbenkugeln, lassen sich daraus drechseln.
DIE ZIRBE IN DER VOLKSMEDIZIN UND IM WELLNESS-BEREICH
- Zirbelöl wird als muskelentspannendes Mittel verwendet, vor allem bei schmerzendem Genick und bei Verspannungen der Rückenmuskulatur, in der sich auch seelische Belastungen schnell manifestieren.
- Dazu wird das Zirbelöl, vermengt mit einem Trägeröl, angewendet. Als Trägeröle eignen sich Mandelöl, Kokosöl, Sesamöl, Jojobaöl und Johanniskrautöl, das die Wirkung verstärkt, aber bei großflächiger Anwendung auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. die man gerade einnimmt, hat.
Dosierung siehe h i e r !
- Beispiel für ein entspannendes Körper- und Massageöl:
100 ml Kokosöl in einer Cremedose (oder Schraubglas) auf Zimmertemperatur bringen und folgende naturreinen äth. Öle unterrühren:
15 Tropfen Zirbelkiefer
5 Tropfen Lavendel, fein (Ersatz: Bergamotte, Palmarosa)
3 Tropfen Patschuli (Ersatz: Narde, Muskatellersalbei)
- Ein schöner Wellness-Duft ist Zirbelkiefernöl für Saunabesuche.
Man gibt 7 Tropfen davon auf eine Kelle Aufgusswasser.
- Die Volksmedizin nutzt auch die durchblutungsfördernde und atembefreiende Wirkung der Zirbe:
- Wird man von rheumatischen Beschwerden, kalten Knien, Bronchitis oder Schnupfen geplagt, hilft eine Einreibung mit ungezuckertem Zirbenschnaps oder mit einer Zirbentinktur aus harzenden Zapfen und Nadeln. Sie fördert Hautdurchblutung, Abschwellung, Entschleimung und Atmung.
WIE WIRD NATURREINES ÄTHERISCHES ZIRBENÖL HERGESTELLT?
Für 1 Liter Zirbelöl benötigt man 500 kg Zirbensubstanz: Frische Zweige mit ihren wenigen anhaftenden, gesunden Flechten.
Nach ihrer Zerkleinerung wird durch Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen.
In Tirols Bergen steht in der Nähe von Zirben und Latschen eine kleine Öl-Brennerei, wo Sie diesen Vorgang in der schneefreien, warmen Zeit nasennah beobachten können! Den Weg dorthin finden Sie h i e r … und der Weg dorthin lohnt sich!
ZIRBENWANDERWEGE
Angelegte Wanderwege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ermöglichen, Zirben in großartiger Natur zu erleben.
Nachfolgend einige Beispiele:
- "ZIRBENWEG" / Nordtirol / Österreich, bietet Wandergenuss auf 2000 m Seehöhe und führt durch einen der größten Zirbenbestände Europas.
- "OBERGURGLER ZIRBENWALD" / Nordtirol / / Österreich:
Der “Obergurgler Zirbenwald” (1950m – 2100 m) ist ein geschlossener ca. 20 ha großer Zirbenbestand mit zum Teil weit über 300 Jahre alten Zirben.
Wanderung zur Hohe-Mut-Alm, Wanderung im Zirbenwald Obergurgl
- "KUGELWALD AM GLUNGEZER"/ Nordtirol/ Österreich:
Auf einer Seehöhe von 1.560 m, bietet der „Kugelwald am Glungezer“ eine Fläche von 7.000 m² mit spektakulären Holzkugelbahnen, einem großen Baumhaus, Selberbau-Platz, Ruhebereich, Klangelemente, Wald-Klassenzimmer.
- "OBERHAUSER ZIRBENWALD" / Osttirol/ Österreich:
Der älteste und ausgedehnteste Zirbenwald Österreichs. Eine Wanderung entlang des Themenweges beginnt bei der Oberhauser Alm (Transfer mit Bustaxis) geht vorbei an der Seebach-Alm und endet bei „Klein Tibet“.
- "RUNDWANDERUNG IM VINSCHGAU" / Südtirol / Italien
Rundwanderung: Marzoner Alm - Zirmtalalm und Zirmtalsee - Altalm
Der idyllisch gelegene Zirmtalsee war schon in der Mittelsteinzeit ein besuchter Ort. Er ist von Blockwerk, Zirben und Lärchen umrahmt.
- "ZIRBENWEG AM GRAUKOGEL" / Salzburg/ Österreich
Der Zirbenweg wurde im Bereich der Bergstation Graukogel auf ca. 1950 m angelegt und ist sehr flach gehalten. Rund 45 Minuten benötigt man für den Themenweg, der durch uralten Zirbenbestand führt und mit speziellen Elementen wie Jausenbank, Zirbenbett und Zirbenschaukel zum Rasten und Verweilen einlädt.
- "NATIONALPARK NOCKBERGE" / Kärnten / Österreich
Für jeden Naturliebhaber ist die Fahrt in den Nationalpark Nockberge ein bleibendes Erlebnis. Die fast 35 Kilometer lange Nockalmstraße erschließt in zahlreichen sanften Kehren ein Gebiet von besonderem landschaftlichem Reiz: den größten Fichten-, Lärchen- und Zirbenwald der Ostalpen.