Was unterscheidet Tannen von Fichten?
- Rinde
Die Tanne, dieser majestätische Nadelbaum, wird dank seiner noch im Alter glatten, weißlich-grauen Rinde mit ebenfalls weißlichen, glatten Borkenschuppen als „Weißtanne“ bezeichnet. - Im Gegensatz dazu weist die Fichte eine rötlich-braune Rinde auf und wird deshalb auch als "Rottanne" bezeichnet.
- Zapfen
- Tannenzapfen, die 5 – 17 cm hoch und bis zu 5 cm dick werden können, stehen aufrecht wie Kerzen auf dem Baum. Die Zapfen der Fichte hängen.
- Die Zapfen der Tannen fallen nicht zu Boden, sondern zerfallen gleich nach der Zapfenreife, meist anfangs Oktober, auf dem Baum: Samen und Zapfenschuppen fallen ab, die leeren Zapfenspindeln bleiben noch mehrere Jahre auf den Zweigen. Die Samen sind nur einige Monate keimfähig.
- Sie werden also auf dem Boden eigentlich nie Tannenzapfen finden. Es sind Fichtenzapfen, die umgangssprachlich als Tannenzapfen bezeichnet werden. Die sehen sich auch zu ähnlich!
- Nadeln
"Die Fichte sticht, die Tanne nicht!"
Die Blätter der Koniferen werden als Nadeln bezeichnet. Ausnahme: Ginkgo! Der Tannenbaum jedenfalls hat Blätter, wie es auch im allbekannten Kinderlied O Tannenbaum heißt.
Die Tannennadeln werden wie die Fichtennadeln bis zu sieben Jahre alt und erneuern sich nach und nach.
Tannennadeln sind im Unterschied zu Fichtennadeln
- in der Spitze nicht spitzig, sondern leicht eingekerbt, alte sogar leicht gerundet. Tannennadeln stechen deshalb nicht!
- Die Nadeln selbst sind flach zusammengedrückt.
- Auf den Seitenzweigen sitzen sie kammförmig gescheitelt.
- Auf ihrer Unterseite sind sie jeweils mit zwei weißlichen Längsstreifen versehen.
- Während Tannennadeln direkt auf dem Zweig sitzen, sitzen Fichtennadeln auf kleinen verholzten Stielen, den sogenannten "Kissen".
- Tannennadeln lösen sich nach einem eventuellen Vertrocknen erst spät vom Ast, was die Weißtanne und die übrigen Tannenarten zu idealen Christbäumen / Weihnachtsbäumen macht! Ihre Nadeln beginnen nicht bereits nach einigen Tagen im Wohnzimmer auf den Boden zu rieseln.
Wildverbiss
Im Vergleich zur Fichte wird die Weißtanne bevorzugt verbissen. Einer der Gründe mögen ihre weicheren Nadeln sein! Der Verbiss durch Schalenwild, vor allem durch Rehe, Rothirsche und Gämsen kann an jungen Tannen große Ausmaße erreichen, so dass sie in gemischten Waldverjüngungsanpflanzungen im Höhenwachstum zurückbleiben und von Fichten und Buchen letztendlich verdrängt werden.
Daneben fegen Rehe besonders gerne an jungen Tannen, und im Winter können Rothirsche Schälschäden hervorrufen.
Vielerorts verhindert der Wildverbiss eine gelungene Anpflanzung der Weißtanne vollständig!
Habitus und Standortansprüche
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Weißtanne reicht von den westlichen Pyrenäen bis nach Kleinasien und vom Südrand des Harzes bis Sizilien. Sie ist im Allgemeinen empfindlicher als die Fichte.
Was ihre Standortansprüche betrifft, gehört die Weißtanne zu den anspruchvollsten Waldbäumen. Um gut zu gedeihen, verlangt sie einen tiefgründigen und fruchtbaren Boden mit guter Wasserversorgung. Wichtig ist außerdem viel Luftfeuchtigkeit. Dagegen ist sie - ähnlich wie die Eibe - schattenverträglich und – ähnlich wie die Latsche - gegenüber dem pH-Wert des Bodens unempfindlich (pH-indifferent), allerdings ist sie sehr schadstoffempfindlich. Luftverschmutzung ist ihr Tod.
Die Weißtanne wächst als ein mächtiger Nadelbaum der eine regelmäßige, edle Form aufweist: gerader Stamm, horizontal abgehende, verzweigte Äste, mit einer tiefreichenden Pfahlwurzel fest im Boden verankert. Nicht umsonst wird dieser eindrucksvolle Waldbaum auch als „Edeltanne“ bezeichnet. Er wächst in Reinbeständen, aber meistens vergesellschaftet mit Fichte, Buche und Waldkiefer.
Steht die Weißtanne frei, tritt ihre Mannbarkeit mit dem 30. Jahr ein, steht sie im Verbund, erst mit dem 60. – 70. Lebensjahr. Sie lässt sich mit ausländischen Tannen wie Griechische Tanne, Koloradotanne, Küsten-, Nordmanns-, Veitchs -, Numidische - und Spanische Tanne kreuzen. In milden Lagen kann jedes zweite Jahr ein Blühjahr sein, in raueren Lagen wiederholen sich diese erst nach 5 – 8 Jahren.
Mit 130 - 200 Jahren stellt die Weißtanne ihr Höhenwachstum ein. Sie hat dann bei einem Brusthöhendurchmesser von 2 m eine Gesamthöhe von ca. 50 m erreicht und in der Wipfelregion ein sogenanntes "Storchennest" ausgebildet. Ihr Dickenwachstum hält unter günstigen Standort- und Lichtverhältnissen aber bis 500 Jahre und länger an.
Nutzung der Weißtanne