MUTTERKRAUT IM GARTEN
Das ausdauernde Mutterkraut, ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet, wird auch in Mitteleuropa schon lange als eine Heil- und Zierpflanze kultiviert und ist auch im Capitulare de villis des Karls d.Großen (812 n. Chr.) für einen weiteren Anbau empfohlen. Seitdem findet man es in Kräutergärten und traditionellen Bauerngärten angepflanzt, wo es gebietsweise auch auswildert und sich auf Schuttplätzen und an Mauern ansiedelt.
Am besten gedeiht es in sonniger Lage auf lehmigem, nährstoffreichem Boden. Unter ihm zusagenden Bedingungen sät es sich auch selbst aus.
Warnhinweis: Mutterkraut, vor allem die neuen, oft gefüllten Sorten, kann relativ häufig Kontaktallergien, auch aerogene Kontaktdermatits, auslösen: In der Luft schwebende Substanzen des Mutterkrautes können Haut- und Schleimhäute im Gesichtsbereich reizen.
MUTTERKRAUT IN DER KÜCHE
Wegen des bitter-aromatischen Geschmacks werden die Blätter gerne mit auf Brot gelegt.
HEILKUNDLICHE VERWENDUNG
- Die Artnamen dieses kräuterig-aromatisch duftenden, buschig wachsenden Korbblütlers mit den dem Gänseblümchen ähnlichen Blüten - „Mutterkraut“, „parthenium“, „Parthenion“ - weisen auf ihre jahrtausendlange Verwendung als auf die Gebärmutter (Uterus, kurz auch "Mutter") wirkendes Heilkraut hin.
Es regt die Gebärmutter an, löst die Menstruation aus und fördert die Ablösung der Plazenta. Verwendet wurde es aus diesem Grund als Frauenkraut in der Geburtshilfe bzw. missbräuchlich als Abortivum („Jungfernkraut“).
Bereits Dioskurides nannte diese Pflanze „Parthenion“, und zwar zu Ehren der in ihrem ältesten Kult als jungfräuliche Frauen- und Heilgöttin verehrten Artemis Eileithyia. Das griechische Wort parthénos steht für Jungfrau. (Quelle: Genaust)
- Dioskurides beschrieb in seiner "Materia Medica" auch das Aussehen dieser Pflanze und weitere Anwendungsgebiete genau: "Mutterkraut Das Parthenion - Einige nennen es Amarakon, Andere auch dieses Leukanthemon - [Anthemis, Chamaimelon, Chrysokalis, Melabathron, Feldblume, die Römer Solis oculum, auch Millefolium, die Tuskier Kautan, die Afrikaner Tha- makth] hat dem Koriander ähnliche, zarte Blätter. Die Randblumen sind weiss, die in der Mitte gelb, sie haben einen unangenehmen Geruch und bitterlichen Geschmack. Es hat, trocken mit Sauerhonig oder mit Salz getrunken, die Kraft, wie die Flachsheide Schleim und schwarze Galle nach unten abzufahren, sowie den Asthmatikern und Melancholikern Hilfe zu leisten. Das Kraut ohne Blüthe wird mit Erfolg bei Steinleiden und Asthma getrunken. Die Abkochung desselben dient zum Sitzbade bei verhärteter und entzündeter Gebärmutter. Mit den Blüthen wird es als Umschlag bei roseartigen Entzündungen und Geschwülsten angewandt." (Quelle)
- Bereits Im Mittelalter wurde das Mutterkraut auch gegen Kopfschmerzen eingesetzt - und gegen Fieber. Sein noch gebräuchlicher englische Name „Feverfew“ weist darauf hin!
- Zusätzliche volksmedizinische Verwendung
- Mittel gegen Parasiten
- Ein starker Blätterabsud wird als Mittel gegen Darmparasiten verwendet.
- Gegen Parasiten auf und in der Haut (Flöhe, Milben) wusch und wäscht man sich dem Blätterabsud.
- Die knapp vor dem Aufblühen gepflückten und anschließend getrockneten Blütenköpfe ergeben zerrieben ein wirkungsvolles Insektenpulver, wie sowohl Marcell („Illustriertes Kräuterbuch“ als auch Hager („Handb.d. pharm. Praxis, Bd.II, S.531) erwähnen. Zu diesem Zweck werden auch
- getrocknete Zweige gemeinsam mit Beifuß und Rainfarn in die Kästen gelegt.
- Duftsäckchen, die Motten abhalten sollen, werden mit Lavendelblüten, Mutterkraut, Rainfarn, Beifuß, Nelke, und Farn gefüllt.
- Tee aus den zur Blütezeit gesammelten oberirdische, getrockneten Pflanzenteilen wird bei Bronchialasthma, rheumatischen Erkrankungen und Zwölffingerdarmgeschwür kurmäßig getrunken.
- Heutige schulmedizinische Anwendung
- Aufgrund seiner Inhaltsstoffe (Pschyrembel Naturheilkunde: Flavonide, Campher, trans-Chrysanthenylacetat, Sesquiterpenlactone, davon mindestens das speziell wirksame 0,2% Parthenolid) wird Mutterkraut in standardisierten Präparaten in der Migräneprophylaxe eingesetzt: Die Häufigkeit und Schwere von wiederkehrendem Kopfschmerz werden reduziert. Die Einnahmedauer sollte 2 Monate nicht übersteigen!