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Baumschnitt - Basiswissen
Baumschnitt - Basiswissen

Ein Tipp für die Jahreszeit: Vorfrühling, Erstfrühling, Spätsommer, Winter

Muss man einem Obstbaum überhaupt einen Schnitt verpassen? Die Antwort darauf und hilfreiche Tipps zum Thema Baumschnitt finden Sie in diesem WILDFIND-Artikel!

Warum eigentlich soll man einen Obstbaum schneiden?

Falls Sie Ihren Obstbaum vorrangig als jahreszeitliche Zierde und Lock- und Nahrungspflanze für Wildtiere gepflanzt haben, Ihnen die Qualität der Früchte aber nebensächlich ist, entfallen, nachdem der Pflanzschnitt durchgeführt worden ist, die weiteren Schnittarbeiten.

Wenn Sie jedoch neben der Freude an der schönen Pflanze auch aromatisches und gesundes Obst ernten möchten, werden Sie zu Ast- und Baumschere greifen und den Baum seinem Alter entsprechend schneiden:

 

GRUNDLEGENDES DES OBSTBAUMSCHNITTES

 

Zuerst einmal darf Mut gemacht werden, die eigenen Bäume, nachdem man sich mit ihrem Schnitt beschäftigt hat, selbst zu schneiden. Mögliche Schnittfehler können im Jahr darauf korrigiert werden!

 

  1. Welche Zweige werden weggeschnitten?
    • ​​Die steilen Triebe bringen viele Blätter, aber nur wenig Früchte.
      • Für die Praxis bedeutet das, dass Äste, aus denen mehrere Steiltriebe wachsen, auf flach stehende Triebe zurückgeschnitten werden.
    • Wächst ein Trieb flacher, bringt er Früchte und Blätter, aber wenig Wachstum.
      • Für die Praxis bedeutet das, dass Äste, die nur einige Zentimeter neues Längenwachstum zeigen, die zu vergreisen drohen, auf aufrecht stehende Triebe zurückgekürzt werden.
    • Aber was ist, wenn es gar keine Steiltriebe gibt?
      • Wird ein schräg stehender Trieb stark zurückgeschnitten, bildet er neue Langtriebe. Seine Triebkraft wird gestärkt.
      • Wird ein schräg stehender Trieb nur wenig zurückgeschnitten, setzt er für das nächste Jahr Blütenknospen an. Sein Fruchtertrag wird gestärkt.
  2. „Alternanz“ zeigen Bäume, die nur jedes zweite Jahr tragen.
    Sie ist alters- und sortenabhängig. Oft sind es alte Sorten wie Boskoop, Glockenapfel, Grafensteiner. Alternierende Bäume werden im Spätwinter des Jahres, in dem sie Früchte bringen, stärker geschnitten, in ihrem Ruhejahr jedoch nicht oder nur wenig.
     
  3. Nicht alles kann ausschließlich durch einen richtigen Schnitt behoben werden. Auch der Stamm und der Wurzelbereich müssen gesund sein! Allzu magerer Boden, Bodenverdichtungen, Trockenschäden, Wühlmäuse, Frostrisse, Baumpilze … schwächen den Baum und müssen beseitigt werden. 
     
  4. Welches Werkzeug ist notwendig ? 
    Zur Grundausrüstung zählen Baumschere, Astschere, Fuchsschwanz bzw. Bügelsäge oder Klappsäge, alles in guter Qualität, um sich selbst Ärger und dem Baum unnötige Verletzungen zu ersparen. Weiters können nötig sein: Stehleiter und Bindematerial. 
     
  5. Wie werden Schere und Säge eingesetzt? 
    • Man durchschneidet dünne Triebe mit der Baumschere knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges (= Knospe), d. h. die Knospe darf nicht in das Kroneninnere zeigen. Der Schnitt selbst soll von knapp oberhalb der Knospe weg schräg nach unten führen.
    • Äste werden in der Astgabel ohne Stummel zu hinterlassen senkrecht zu ihrer Wuchsrichtung weggeschnitten, wobei der Astring, der am Ansatz des Astes erkennbar ist, nicht mit weggeschnitten werden darf. Er schützt den Baum vor Pilzinfektionen!
    • Stärkere Äste schneidet man zuerst bis auf 50 cm vor der Astgabel zurück und anschließend wird der Rest – ohne Astring – weggeschnitten. Auf diese Weise verhindert man ein Aufreißen des Stammes. 
  6. WANN SOLL MEIN OBSTBAUM GESCHNITTEN WERDEN ?

 

WINTERSCHNITT ALS HAUPTSCHNITT

 
Kernobstarten, zu denen neben den bekannten Obstarten Apfel, Birne, Quitte auch Mispel, Speierling, Elsbeere und Vogelbeere (Eberesche) zählen, werden hauptsächlich zum Ende des Winters hin ihrer Zuchtform und ihrem Alter entsprechend geschnitten. Man spricht von einem Winterschnitt als Hauptschnitt.

Zeitpunkt des Winterschnittes:
Der Winterschnitt darf nicht bei starkem Frost durchgeführt werden, da die Wundheilung nicht starten kann und dadurch schädliche Pilze leichter in das Holz eindringen. Es empfiehlt sich, den Winterschnitt im ausgehenden Spätwinter, kurz vor Austrieb der Knospen, und bei abnehmendem Mond durchzuführen. - Auf WILDFIND finden Sie einen übersichtlichen und genauen Mondkalender!

Bei der Wahl des Schnitt-Zeitpunktes gilt auch zu bedenken:

Je später im Frühjahr geschnitten wird, desto schwächer wird der Neuzuwachs.

  • Alte Bäume, deren Triebwachstum nachgelassen hat, sollten daher möglichst zeitig,
  • junge, kaum zu bändigende Bäume dagegen spät geschnitten werden.
  • Abgesehen vom Grünschnitt (Laubpflegearbeiten im Juni), wird an Kernobst im Sommer (August) ein dem Winterschnitt entsprechender Sommerschnitt nur dann gemacht, wenn man das Wachstum des Baumes stark beruhigen möchte.

 

SOMMERSCHNITT ALS HAUPTSCHNITT

 

Steinobstarten und Schalenobstarten werden hauptsächlich im Spätsommer (zweite Augusthälfte) ihrer Zuchtform und ihrem Alter entsprechend geschnitten. Man spricht von einem Sommerschnitt als Hauptschnitt. Er lässt die Früchte stark wachsender Obstbäume besser ausreifen und steigert ihr Aroma, ihre Größe und Haltbarkeit.  

Zeitpunkt des Sommerschnittes, wenn er als Hauptschnitt durchgeführt wird:

  • Frühreifende Steinobstarten werden gleich nach der Ernte geschnitten,
  • übriges Steinobst, Schalenobst und Kernobst, das eine Treibberuhigung benötigt, in der zweiten Augusthälfte

Ein Großteil der Triebe hat um diese Zeit das Wachstum bereits eingestellt. Der Schnitt wird am besten bei abnehmendem Mond durchgeführt. - Auf WILDFIND finden Sie einen genauen Mondkalender!

 

 

FRÜHSOMMERLICHE SCHNITTARBEITEN

 

Im Frühsommer finden einfache Schnittarbeiten statt, die einen Hauptschnitt (Winterschnitt oder Sommerschnitt) nicht ersetzen.

Frühsommerliche Schnittarbeiten werden durchgeführt 

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