Auch die heilenden Anwendungen gleichen jenen der Artischocke:
Blätter- und Blütenextrakte werden in Heilmitteln (Tee, Tinktur, Trockenextrakt) eingesetzt.
- Der in den Blättern und Stängeln enthaltene Bitterstoff Cynarin fördert die Gallenausscheidung, verbessert dadurch die Fettverdauung und senkt - unterstützt durch Ballaststoffe und Polyphenole, die man durch das Verspeisen der Stängel zu sich nimmt - das Gesamtcholesterin und beugt Arteriosklerose vor.
- Der Tee aus Blättern und Blüten wirkt fiebersenkend.
- Ein Halsumschlag aus gekochten, stachellosen Blättern hilft bei Halsschmerzen.
- Wie die Artischocke enthält die vitamin- und mineralienreiche Cardy statt Stärke Inulin (bis zu 12% des Frischgewichts) und ist somit auch Diabetikern zuträglich.
Doch es gibt Unterschiede zur Artischocke:
- Cardy wird, was sich als sehr praktisch erweist, nur einjährig angebaut, denn das Kulturziel sind die langen, dicken Stängel der riesigen Blätter, die im ersten Jahr gebildet werden, und nicht, wie bei der Artischocke, die Blütenknospen.
- Würde man Cardy länger kultivieren, würde er Blütenstängel bis zu einer Höhe von 2 m treiben, aber allgemein eine zartere Statur zeigen als seine nahe Verwandte, die Artischocke.
- Selbstverständlich sind auch seine Knospen essbar, nur sind sie bedeutend kleiner und stacheliger als die der Artischocke.
Hübsche Gemeinsamkeit der Geschwister:
- Ihre Blüten sind frisch und getrocknet ein aparter Blumenschmuck.
Zu Aussaat von Cardy:
Cardy wird im Handel selten angeboten. Der eigene Anbau lohnt sich! - Suchen Sie sich einen Platz, der auch für Tomaten geeignet wäre und nichts wird schiefgehen! Ideal ist u. a. eine Ecke im Gewächshaus, wo er bis zum Verzehr bleiben kann. - In der Regel sind weder Läuse noch Schnecken an der Pflanze zu finden! :)
Kochtipps:
- Je nach Sorte kann nur der Stängel verwendet werden, sonst auch nichtstachelige Teile der Blätter.
- Stängel ähnlich dem Rhabarber schälen. dabei zieht man unproblematisch nur die groben Fasern, die auf der gebogenen Seite des Stängels längs verlaufen, ab.
- Vor dem Kochen den Cardy in beliebig große Stücke schneiden.
- Nach einem Tipp von Paul Bocuse in mit Milch versetztem Wasser (1 : 3 bis 1 : 6), in das je eine Prise Salz und Pfeffer gestreut werden, sanft bis zur Bissfestigkeit kochen. Kochzeit: 1 cm breite Stücke 15 Minuten. Dabei entwickelt sich der feine Artischockengeschmack!
- Die mehr oder weniger bittere Kochflüssigkeit kann getrunken werden. Sie schmeckt kalt besonders gut.
- Gekochter Cardy wird entweder allein oder gemischt als Gemüse oder Salat verzehrt. Er eignet sich auch besonders für Frittata, Gratin und Lasagne. Vorgekochte, größere Stücke lassen sich gut im Backteig frittieren.
- Getrocknete Cardyblüten enthalten wie die Blüten der Kultur-Artischocke und die der „Wilden Artischocke“ ein Enzym, das die Milch gerinnen lässt. Sie werden wird wie Lab, das jedoch aus tierischen Substanzen gewonnen wird, zur Käseherstellung verwendet.