Ausgewachsen präsentiert sich die Artischocke wie ihre äußerst stachelige Stammform, die „Wilde Artischocke“ der Mittelmeerländer, als eine Riesendistel mit gewaltig-schönen, violetten Korbblüten, die frisch, aber auch getrocknet, einen aparten Blumenschmuck ergeben.
Die Artischocke ist - wie alle Disteln - essbar. Man kann von ihr mehrere Jahre hindurch ernten, sofern man im Herbst die Pflanze ausgräbt und frostfrei überwintert. Alternativen dazu: Anpflanzung im Gewächshaus, Weinbauklima und dicker Winterschutz aus Laub oder: Geeignete Sorten geschützt in einjähriger Kultur halten.
Möchte man die Artischocken selbst aus Samen ziehen, wird bereits im Vorfrühling unter Glas bei 20° ausgesät. Sobald die Jungpflanze 3 – 5 Blätter hat, wird sie in das Gewächshaus oder ins geschützte Freiland gepflanzt. Das kann auch in einen 20 l Kübel sein.
Ihre Bedeutung als Heilpflanze erkannte man bereits in der Antike, aber auch heute werden Artischocken-Blätter- und Blütenextrakte in Heilmitteln (Tee, Tinktur, Trockenextrakt) eingesetzt.
- Der in den Blättern und Knospen enthaltene Bitterstoff Cynarin fördert die Gallenausscheidung, verbessert dadurch die Fettverdauung, senkt - unterstützt durch Ballaststoffe und Polyphenole, die man durch das Verspeisen der Artischocken zu sich nimmt - das Gesamtcholesterin und beugt Arteriosklerose vor.
- Durch ihren Gehalt an Inulin ist die Artischocke auch Diabetikern zuträglich.
- Der Tee aus Blättern und Blüten wirkt fiebersenkend.
- Ein Halsumschlag aus gekochten Blättern hilft bei Halsschmerzen.
Ihre Bedeutung bei der Käseherstellung
Die Artischocke enthält wie Cardy und die Wilde Artischocke in ihren getrockneten Blüten ein Enzym, das die Milch gerinnen lässt. Es wird wie Lab, das jedoch aus tierischen Substanzen gewonnen wird, zur Käseherstellung verwendet.
ARTISCHOCKEN KOCHEN UND VERSPEISEN
Gegessen werden - im Unterschied zur eng verwandten Cardy - der verdickte Blütenboden der Knospe, die dicken Knospenschuppen und der oberste Teil des Blütenstängels.
- Manche Sorten, wie sie u. a. auch in Kreta bekannt und hochgeschätzt sind, können roh verzehrt werden. Eine Anleitung dazu können Sie den Fotos entnehmen. Eine robuste, roh essbare Sorte findet sich bei den Sortenempfehlungen dieser Seite.
- So werden Artischocken gedämpft bzw. gekocht:
- Man entfernt den Stängel und stutzt die spitzen Blattenden.
- Dann kocht man die Artischocken in Salzwasser, dem man etwas Zitronensaft zugefügt hat, bis sich die Blätter mühelos herauszupfen lassen. Das dauert ca. 20 bis 30 Minuten.
Aluminiumtöpfe sind übrigens zum Kochen der Artischocken ungeeignet, da sie sich darin schwarz verfärben.
- In der Regel werden Artischocken als Vorspeise verzehrt.
- So werden sie auf die natürlichste Art verspeist:
- Nach dem Kochen zupft man die Blätter heraus.
- Taucht deren unteren Teil in einen kalten Dipp wie Sauce tartare, Schnittlauchsauce, Remouladensauce, Bozner Sauce, Zitronensauce (warm oder kalt) ...
- Mit den Zähnen streift man den unteren, fleischigen Teil der Blätter samt Dipp ab und arbeitet sich so zum delikaten Artischockenboden vor.
- Dieser ist, wie es sich für einen zu findenden Schatz gehört, von strohigen Fasern, dem „Heu“ bedeckt. Es wird nicht verspeist, sondern zur Seite geschoben.
- Es gibt zahlreiche weitere Artischockenrezepte. Man kann sie z. B. füllen, den Blütenboden frittieren, panieren, überbacken, unter anderes Gemüse mischen, Pizzas damit belegen …
- Artischockenböden in Konserven weisen unterschiedliche Qualitäten auf. Meistens sind sie, naja, sagen wir, „geschmacksneutral“.