- Wurzelzichorie:
Chicorium intybus var. sativum
KAFFEE
Auf der Suche nach Kaffee-Ersatz stieß man bereits im 16. Jh. neben den inulinhaltigen Löwenzahnwurzeln auf die ebenfalls inulinhaltigen Wurzel der gesunden Wegwarte. Sie wurde daraufhin in Gärten kultiviert.Durch Auslesverfahren entstanden Sorten mit besonders dicken Wurzeln, die ‚Wurzelzichorien’. Im deutschsprachigen Raum bekannt als ‚Kaffeezichorie’, die mit einem besonders langen Messer ausgestochen wurde und nicht nur für Kaffee, sondern auch als sättigendes Wurzelgemüse, das allenfalls durch Wässern entbittert wurde, verwendet.
Für einen Hauskaffee wurde die zerkleinerte Zichorienwurzel geröstet und oft mit gemälzter Gerste, gerösteten Eicheln, Erdmandeln, Samen von Süßlupinen, Löwenzahnwurzeln und Feigen vermengt, mit kaltem Wasser aufgestellt, kurz gekocht, abgeseiht und schwarz oder mit Milch und Zucker getrunken. Die darin enthaltenen Bitterstoffe wirken sanft belebend, regen die Verdauungssäfte an und helfen mit, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken.
Noch heute ist die Zichorienwurzel Bestandteil von handelüblichen Landkaffeemischungen!
2. Treibzichorie
Chicorium intybus var. foliosum
CHICORÉE
Durch Zufall, Neugierde und dem Mut, etwas Unbekanntes zu kosten, entdeckte man, dass die Neutriebe von geernteten, für die Bevorratung entlaubten und dunkel gelagerten Kaffeezichorien knackig und mild, nur mit einem gewünschten Anflug von Bitterkeit, schmecken.
Die Stunde der Treib-Chicorée hat geschlagen! Samen von Wurzelzichorien, die besonders kräftige Sprosse trieben, wurden ausgelesen, aus denen im 19. Jh. die Sorte ‚Witloof’ hervorging. Noch heute wird sie zur Treiberei von Chicorée verwendet!