KAROTTEN-GARTENTIPPS
- Bodenansprüche: Nicht in frisch gekalkte oder mit frischem organischem Dünger versorgter Erde säen! Sie wären krankheitsanfälliger. Karotten lieben tiefgründiges, feines, leicht sandiges, aber mit Humus gut versorgtes Erdreich. Eine gute Vorfrucht ist Kohl.
- Säen: Karottensamen (Möhrensamen) keimen schneller, wenn sie vor der Aussaat 24 Stunden in handwarmem Wasser vorgequollen worden sind.
- Beim Säen der feiner Karottensamen kann man den Abstand der Samen besser steuern, wenn man vorher die Samen mit feinem Sand mischt, und zwar in folgendem Mischungsverhältnis: 1 Teelöffel Samen + 1 Esslöffel Sand
- Bewährte Mischkultur: Radieschen und Karotten werden zugleich ausgesät. Die Radieschen keimen viel schneller als die Karotten und zeigen die Reihen an. Nach ihrer Ernte steht den Karotten genügend Platz zur Verfügung.
- Eine weitere bewährte Mischkultur-Kombination: Karotte, Zwiebeln und / oder Lauch: Karotten halten Zwiebelfliegen und Lauchmotten fern, Zwiebel und Lauch vertreiben wiederum die Möhrenfliege.
- Für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen (Mulchen!). Die Rüben platzen sonst.
- Frühkarotten sind süßer als Herbst- und Lagersorten.
- Karotten immer dunkel lagern. Sonnenlicht zerstört ihr Beta-Carotin.
- Lagersorten erst ab Ende Oktober ernten und vor dem Einlagern nicht waschen! Sie werden von Sand bedeckt eingelagert
KAROTTEN IN DER KÜCHE
Karotten sind ein gesundes, kalorienleichtes Nahrungsmittel, das sowohl roh als auch gekocht verspeist werden kann. Ernährungsphysiologisch hervorzuheben ist ihr hoher Gehalt an Beta-Carotin, Vitamin C, Kalium, Eisen und Pektin!
Besondere Bedeutung haben Karotten in der Ernährung von Babies und Kindern sowie in der Diätküche,
- denn sie fördern die Blut- und Zahnbildung
- sowie die natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten.
- Karotten werden bei Verdauungsstörungen eingesetzt, auch bei Kleinkindern. Die leicht stopfende Wirkung beruht auf dem hohen Pektingehalt der Karotte und ihren leicht bakteriostatisch wirkenden ätherischen Ölen.
- Werden Karotten geraspelt oder zu Saft bzw. gekocht und zu Brei weiterverarbeitet, kann das in ihnen enthaltene, wertvolle Beta-Carotin vom Körper besser aufgenommen werden.
- Da Beta-Carotin fettlöslich ist, sollten Karotten stets gemeinsam mit geringen Mengen an Fett bzw. Öl verzehrt werden, z.B. mit Nüssen oder einigen Tropfen an hochwertigem Öl.
SIND GRÜNE KAROTTENKÖPFE GIFTIG?
Werden Karotten zu eng gesät, wachsen ihre Köpfe über die Erde hinaus. Dem Sonnenlicht ausgesetzt, verfärben sie sich grün. Anders als Kartoffeln und Tomaten entwickeln sie dabei keine giftigen Stoffe, kein Solanin, verlieren aber an Beta-Carotin und Geschmack.
WIE KAM DIE KAROTTE EIGENTLICH IN UNSERE GÄRTEN?
Die Karotte gibt es nur als Kulturform! Unsere unterschiedlich gefärbten Karotten entstanden wahrscheinlich in Kleinasien aus Kreuzungen von weißen Ursprungssippen aus dem Mittelmeergebiet, Engverwandte unserer holzigen „Wilden Möhre“, und den gelben sowie rotvioletten aus Afghanistan.
Die älteste schriftliche Erwähnung der Kulturform Karotte, und zwar als Arzneipflanze, die in römischen Gärten gehalten wird, plus genauer, farbiger Abbildung findet sich als ein Vergleich mit der Wilden Möhre im Wiener Dioskurides, einer spätantiken Sammelhandschrift. Bis sie sich mit Bohne, Zwiebel, Kartoffel und Tomate zu den wichtigsten Gemüsearten der EU emporarbeitete, dauerte es:
Bei den Nennungen im Capitulare de villis des Karls des Großen (9. Jh.) und in Schriften der Hildegard von Bingen (12. Jh.) ist unklar, ob die Pastinake, die Wilde Möhre oder die Karotte gemeint ist. Im 13. Jh. jedenfalls war die Karotte als solche in Köln angekommen: Die älteste eindeutige, mitteleuropäische Beschreibung stammt von hier, nämlich von Albertus Magnus (13. Jh.). In den nachfolgenden, pflanzenbegeisterten Jahrhunderten fand sie als Rarität Eingang in Klostergärten, Burggärten, Bürgergärten, Apothekergärten und Botanischen Gärten und landete auch in den Bauerngärten. In den Kräuterbüchern der Väter der Botanik wird sie oft erwähnt.
Seit 1900 wird die Karotte intensiv züchterisch bearbeitet. In den letzten Jahrzehnten wurden ihr Zucker- und Carotingehalt erhöht sowie die Ausgeglichenheit der Wurzelform verbessert.
Nun gibt es EU-weit rund 300 Sorten, und uns plagt auch hier die Qual der Wahl: Welche passen in meinen Garten?